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Umfrage: Ein Viertel der Befragten glaubt, etablierte Medien verbreiten Fake News

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Fake News und Desinformation sind ein großes gesellschaftliches Problem – darin sind sich nicht nur Experten einig, sondern laut einer Umfrage des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen e. V. auch die große Mehrheit der Menschen in Deutschland. Besonders erschreckend ist, dass deren Auftreten auch die privaten Beziehungen vieler Menschen negativ beeinflusst: Vor allem jüngere Menschen (rund 40 Prozent) geben an, dass Falschnachrichten bereits Auslöser für Streit im Freundeskreis oder in der Familie waren.

Aber wo nehmen die Befragten das Auftreten und die Verbreitung von falschen und irreführenden Informationen wahr? Die Mehrheit der rund 2.000 befragten Erwachsenen aus allen Bevölkerungsschichten verortet Fake News in den Sozialen Medien – rund zwei Drittel glauben, dass sie vor allem von „Alternativmedien“ oder Privatpersonen wie Influencern oder Content Creators am stärksten verbreitet werden.

Rund ein Viertel der Befragten ist jedoch der Ansicht, dass auch etablierte Medien Falschmeldungen verbreiten. Dabei handelt es sich nicht um eine gruppenspezifische Meinung, sondern diese zieht sich durch alle Alters-, Einkommens- und Bildungsschichten. An erster Stelle werden private Fernsehsender (26 Prozent) genannt, gefolgt vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk (24 Prozent) und überregionalen Tages- und Wochenzeitungen (23 Prozent). Zeitschriften werden immerhin noch von 18 Prozent der Befragten für die Verbreitung falscher und irreführender Informationen verantwortlich gemacht. Am besten schneiden in Bezug auf die Glaubwürdigkeit ihrer Nachrichten noch regional- und lokaljournalistische Angebote ab: Von diesen glauben 15 Prozent, dass sie Falsch- oder Desinformationen vermitteln.

Konsequenzen von Fake News auf den Umgang mit Medien

Welche Auswirkungen haben Fake News auf den Umgang der Menschen in Deutschland mit Medien? Etwas über 40 Prozent sagen, sie prüfen durch das Auftreten von Fake News Nachrichten und ihre Quellen nun genauer. Ungefähr gleich viele geben an, Medien und Social-Media-Plattformen im Allgemeinen weniger zu vertrauen.

Nur eine Minderheit geht selbst aktiv gegen Falschmeldungen vor: Beispielsweise nutzen nur 14 Prozent der Befragten Kommentar- und Diskussionsangebote auf Nachrichtenseiten, um nach dem Wahrheitsgehalt einer Meldung zu fragen oder diesen zu diskutieren. Auf Social-Media-Plattformen diskutieren nur 8 Prozent über Nachrichten, die ihnen fragwürdig erscheinen. Eigeninitiative im Umgang mit Fake News zu zeigen, ist auch eine Altersfrage: Personen zwischen 18 und 29 Jahren nutzen die Kommentarmöglichkeiten unter der Nachricht mit 23 Prozent deutlich häufiger als die über 50-Jährigen (10 Prozent). Und: Personen zwischen 30 und 49 Jahren nutzen überdurchschnittlich häufig spezielle Faktencheck-Medien, um fragwürdige Nachrichten zu überprüfen. Erwachsene Personen unter 40 Jahren hinterlassen zudem deutlich häufiger als ältere Befragte einen Hinweis in Kommentarfeldern zu entsprechenden Nachrichten. Und sie melden diese häufiger als die Älteren dem Medien- oder Plattformbetreiber. Als einen möglichen Grund dafür, dass Jüngere häufiger oft Fake News prüfen und gegen diese vorgehen, nennen die Studienmacher das durch Digitalisierung und Social-Media-Plattformen gewandelte Mediennutzungsverhalten – Jüngere bringen mehr Erfahrung im Umgang mit den Sozialen Medien mit.

Vorgehen gegen Fake News als Gemeinschaftsaufgabe

Mehr als zwei Drittel der Befragten wünschen sich ein stärkeres Vorgehen gegen Fake News. Die Befragten sehen darin eine „Gemeinschaftsaufgabe“, wie die Studienmacher festhalten: Mehr als die Hälfte sieht die Medien und Plattformen, auf denen diese Falschnachrichten erscheinen und verbreitet werden, in der Verantwortung. Rund 40 Prozent nehmen Journalistinnen und Journalisten in die Pflicht, Behauptungen und Gerüchte zu überprüfen. Und 37 Prozent sehen es als Aufgabe des Staates oder einer dafür zuständigen Behörde, gegen Fake News vorzugehen. Aber auch Privatpersonen wird  Verantwortung zugewiesen: 36 Prozent wünschen sich, dass sie Falsch- und Desinformationen besser erkennen können und nicht weiterverbreiten.


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