Das klassische lineare Fernsehen wird aussterben und zwar über einen geschätzten Zeitraum von 20 Jahren: Das hat zumindest der Netflix-Gründer Reed Hastings 2014 in einem Interview prognostiziert. Auf diese Aussage bezieht sich eine kürzlich veröffentlichte Studie der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse, die unter dem vielsagenden Titel „Totgesagte leben länger – Die aktuelle Entwicklung der TV-Nutzung“ untersuchte, ob dem Fernsehen tatsächlich das baldige Ende droht. Die Ergebnisse zeigen – jedenfalls noch – keine Abkehr von dem traditionellen Medium, obwohl jüngere Menschen mehr und mehr alternative Online-Angebote in Anspruch nehmen.
Insgesamt gaben nämlich 96 Prozent der für die Studie befragten Menschen an, lineares Fernsehen zu nutzen; für 56 Prozent zählt das TV-Programm zum Alltag. Damit ist Fernsehen laut Studienergebnissen das meist genutzte Bewegtbildangebot vor YouTube und anderen Online-Portalen (61 Prozent Gesamtnutzung), Online-Mediatheken von Fernsehsendern (51 Prozent) sowie Streamingdiensten und „Video-on-Demand“-Angeboten (46 Prozent).
Nach Altersgruppen differenziert zeigen sich jedoch große Unterschiede im Nutzungsverhalten: So gaben 64 Prozent der über 50-Jährigen an, täglich fernzusehen; bei den über 70-Jährigen waren es sogar 87 Prozent. Die jüngste Gruppe der Befragten, die 14- bis 29-jährigen, nutzt das Fernsehen hingegen weitaus weniger – hier gaben nur 27 Prozent an, täglich das TV-Gerät einzuschalten. Allerdings nutzen 29 Prozent der Jüngsten jeden Tag YouTube und andere Online-Videoportale, 22 Prozent besuchen täglich Streamingdienste.
Die Mehrheit der regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzer von Streamingdiensten sieht aber auch mehrmals pro Woche lineares Fernsehen – mit 35 Prozent lag der Wert bei der jüngsten Gruppe hier gleichauf mit jenem in Bezug auf die Gesamtbevölkerung.
Das Fernsehen bleibt laut Studienergebnissen zudem die relevanteste Nachrichtenquelle: 62 Prozent der Befragten nutzen das Fernsehen, um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren, noch vor dem Internet (38 Prozent), der Zeitung (36 Prozent) und dem Radio (33 Prozent).
Das Fazit: Klassisches Fernsehen wird somit auf absehbare Zeit eine wichtige Informationsquelle für die Gesamtbevölkerung bleiben – auch wenn es stärkere Konkurrenz bekommt und sich beim Nutzungsverhalten bereits deutliche Generationsunterschiede zeigen.