Logo DJA

Studie: Digitale Mediennutzung oft als Stress empfunden

zurück zur Nachrichtenübersicht

Sei es im Hinblick auf online konsumierte Nachrichten über Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Klimawandel oder in Bezug auf die ständige Erreichbarkeit – z. B. über Messenger-Dienste – am Handy: Viele Menschen sehen sich nicht nur angesichts des digitalen „Nachrichtenstroms“ überfordert, sondern sie empfinden das „Online-Sein“ insgesamt als Belastung. Dies geht aus einer repräsentativen Studie des VOCER Instituts für Digitale Resilienz hervor, die untersucht hat, wie die digitale Mediennutzung mit dem psychischen Wohlbefinden der Menschen zusammenhängt. Außerdem wurde erforscht, wie deutsche Mediennutzende ihre Resilienz in der Mediennutzung steigern können. Dazu wurden rund 1.000 Personen ab 14 Jahren telefonisch befragt.

In Bezug auf ihre Bedürfnisse und Empfindungen bei der Nutzung von Online-Medien gaben 30 Prozent der Befragten an, es stresse sie die „ständige Erreichbarkeit“ über das Smartphone oder andere digitale Geräte. 16 Prozent sagten, sie kämen mit digitalen Medien „kaum noch zur Ruhe“. Immerhin 9 Prozent befürchten, sie seien schon „abhängig oder süchtig“ vom Internet. Insbesondere die 14- bis 29-jährigen Mediennutzenden seien besonders selbstreflektiv in Bezug auf ihre eigene Online-Nutzung, wie die Studie aufzeigt. Auch würden sich die Menschen in Zeiten der Pandemie insgesamt sehr für Gesundheitsthemen interessieren. Hier sticht ebenfalls hervor, dass besonders die Jüngeren an den Themen „Umgang mit psychischen Belastungen“ (75 Prozent) und „Tipps für den Alltag zur Stressbewältigung und zur Steigerung des Wohlbefindens“ (66 Prozent) Interesse haben.

Die Ergebnisse zeigen des Weiteren, dass die Betroffenen gezielt nach Ausgleichsmöglichkeiten suchen. Aber was hilft den Befragten, den digitalen Stress zu reduzieren? Rund die Hälfte der Interviewten bis 49 Jahre erachten es als sinnvoll, zur Stressverringerung mehr Zeit mit anderen Menschen oder in der Natur verbringen. Etwas weniger als die Hälfte denkt, es hilft, weniger Zeit mit digitalen Medien zu verbringen. Knapp ein Drittel möchte bewusster aus dem Online-Medienangebot auswählen, und rund ein Fünftel sucht den Austausch mit anderen Menschen, um über den durch digitale Medien verursachten Stress zu kommunizieren.

Den hohen Druck, dem sich viele Menschen im Hinblick auf die Nutzung digitaler Medien ausgesetzt sehen, erachten die Studienautoren auch als problematisch hinsichtlich der Qualität demokratierelevanter, öffentlicher Diskurse. Sie plädieren daher für die systematische, organisationale und individuelle Entwicklung von Resilienzstrategien des digitalen Medienkonsums – wobei sie etwa eine „Reaktivierung des Publikumsdialogs, vor allem im Lokalen“ sowie „eine darauf aufbauende Vertrauensinitiative in professionelle Medien und ihre Akteur:innen“ empfehlen – und, wohl für die Einzelnen gedacht, eine „stetige selbstkritische Reflexion von digitaler Medienzeit und Smartphone-Nutzung“.


GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner