Logo DJA

Studie: Angst vor Fake News etwas gestiegen, Medienvertrauen in Öffentlich-Rechtliche leicht gesunken

zurück zur Nachrichtenübersicht

In welchem Ausmaß haben Menschen in Deutschland Angst vor Desinformation? Und wie sehr vertrauen sie den öffentlich-rechtlichen Medien? Diesen Fragen ist die Konrad-Adenauer-Stiftung in einer kürzlich veröffentlichten Studie nachgegangen. Insbesondere haben die Autoren darauf geachtet, ob sich in Bezug auf die Wahrnehmung von Fake News und das Medienvertrauen in die Öffentlich-Rechtlichen vor dem Hintergrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine etwas verändert hat. Die Studie basiert vor allem auf repräsentativen Umfragen, die um die Jahreswechsel 2021/22 und 2022/23 durchgeführt wurden.

Nach dem Klimawandel und „Spannungen zwischen Europa und Russland“ wird die „Verbreitung von falschen Informationen über die Medien und das Internet“ von den Deutschen laut Studie aktuell als drittgrößte Bedrohung wahrgenommen. Die Kernergebnisse zeigen im Detail, dass die Menschen die Verbreitung von Desinformation in großem Ausmaß fürchten: So gab ein Großteil der um den Jahreswechsel 2022/23 Befragten an, diesbezüglich „sehr große“ (25 Prozent) bzw. „große“ (39 Prozent) Angst zu haben. Die Sorge in Bezug auf Desinformationen hat somit gegenüber dem Vorjahreswechsel um insgesamt 2 Prozent leicht zugenommen, im Vergleich zu Anfang 2021 sind diesbezügliche Ängste immerhin um 8 Prozentpunkte angestiegen.

Und wie sieht es mit dem Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien aus?

70 Prozent der Befragten geben aktuell an, politische Nachrichten in den öffentlich-rechtlichen Medien wie ARD und ZDF „alles in allem für glaubwürdig“ zu halten. 26 Prozent stufen diese hingegen als „nicht glaubwürdig“ ein. Zudem hat das Misstrauen in die Nachrichten der Öffentlich-Rechtlichen kontinuierlich zugenommen, wie die Studie zeigt – denn obwohl nach wie vor eine deutliche Mehrheit diese für glaubwürdig hält, sagten dies im Vergleich noch 78 Prozent der Deutschen 2019/20; 2021/22 waren es dann nur noch 74 Prozent.

Rückschlüsse darüber, ob der Ukraine-Krieg das Medienvertrauen beeinflusst hat, lässt die Einbeziehung von um den Jahreswechsel 2021/22 gegebenen Antworten zu. Demnach bringt eine Mehrheit den öffentlich-rechtlichen Medien insgesamt viel Vertrauen entgegen. Der Zeitpunkt – vor bzw. nach Kriegsbeginn – habe keine Unterschiede in den Ergebnissen gezeigt.

Die aktuellen Studienergebnisse verweisen zudem auf einen Zusammenhang zwischen der Bewertung der Glaubwürdigkeit der Nachrichten aus den Öffentlich-Rechtlichen und der Demokratiezufriedenheit. Jene Menschen, die sehr unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie sind, halten mit 76 Prozent auch die Nachrichten für unglaubwürdig. Hingegen stufen 93 Prozent der Menschen, deren Demokratiezufriedenheit hoch ist, die Nachrichten als glaubwürdig ein.

Die Studienautoren haben aus den Ergebnissen der Befragung schließlich die Zusammenhänge zwischen dem Medienvertrauen und der wahrgenommenen Bedrohung durch Fake News ermittelt. Ihrem Fazit zufolge entsteht die Angst vor der Verbreitung von Desinformation aus zwei gegensätzlichen Richtungen: Ein großer Anteil der Befragten vertraut den Öffentlich-Rechtlichen und sieht die Bedrohung in einer Verbreitung gegensätzlicher Fake News. Ein kleinerer Teil zweifelt hingegen an den öffentlichen-rechtlichen Medien und hält die durch diese verbreiteten Nachrichten für Desinformation.

Von der ersten für die Studie herangezogenen Umfrage (2021/22) gingen rund 5.000 telefonische Befragungen deutschsprachiger Wahlberechtigter in die Ergebnisse ein, von der zweiten (2022/23) rund 4.200. Der erste Befragungszeitraum (1. Dezember 2021 bis 11. April 2022) schließt bereits den Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 mit ein. Ergänzend wurden drei ältere Befragungen aus den Jahren 2019 und 2020 herangezogen.


WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner