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RSF-Jahresbilanz: Zahl inhaftierter Medienschaffender auf neuem Höchststand

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Noch nie waren so viele Journalistinnen und Journalisten inhaftiert wie Ende 2022 – das zeigt die Jahresbilanz der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF). Die Organisation zählte mit Stichtag 1. Dezember weltweit insgesamt 533 Medienschaffende und -mitarbeitende, die aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit im Gefängnis sitzen. Dies sei der höchste Stand seit Beginn der Zählungen durch die Organisation und um rund 13 Prozent mehr als noch im vorangegangenen Rekordjahr 2021.

Mehr als die Hälfte der Inhaftierten weltweit sind in den Gefängnissen von nur fünf Ländern – in China, Myanmar, Iran, Vietnam und Belarus. Der Iran ist erst nach dem Ausbruch der landesweiten Proteste in diese Gruppe aufgerückt; seither sitzen dort laut RSF-Bilanz 47 Medienschaffende im Gefängnis, 18 davon sind Frauen.

Auffallend viele Inhaftierungen verzeichnet auch Russland: Dort sind derzeit mindestens 18 Medienschaffende im Gefängnis, darunter acht aus der Ukraine. Als besonders aufsehenerregenden Fall nennt RSF jenen des russischen Investigativjournalisten Iwan Safronow, der von einem Gericht in Moskau zu 22 Jahren Haft wegen der Offenlegung von vorgeblichen „Staatsgeheimnissen“ verurteilt worden war, die zuvor jedoch bereits online verfügbar gewesen wären. Dies sei die schwerste Haftstrafe, die RSF 2022 verzeichnet habe.

Auch die Zahl der getöteten Journalistinnen und Journalisten ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 19 Prozent weiter gestiegen: 57 Medienschaffende mussten im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit 2022 ihr Leben lassen; 45 davon wurden gezielt ermordet. Zum vierten Mal in Folge ist Mexiko das tödlichste Land für Journalistinnen und Journalisten: Mindestens elf Medienschaffende wurden dort 2022 aufgrund ihrer Arbeit getötet; die Verifizierung von sechs weiteren Fällen durch den RSF ist noch nicht abgeschlossen. Seit dem russischen Angriffskrieg wurde zudem die Ukraine für Medienschaffende in diesem Jahr zum weltweit zweitgefährlichsten Land: Seit Kriegsbeginn starben dort acht Medienschaffende; fünf davon stammten aus dem Ausland.

Zu den gefährlichsten Berichterstattungsthemen für Medienschaffende zählen die Vorortberichterstattung über Kriege bzw. bewaffnete Konflikte, Organisierte Kriminalität, Korruption, die Berichterstattung über Proteste und öffentliche Veranstaltungen (z. B. Wahlen) oder investigative Umweltberichterstattung, z. B. über illegale Landnahmen.

Die in der Bilanz genannten Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum 1. Januar bis 1. Dezember 2022. In der Jahresbilanz der Pressefreiheit dokumentiert RSF seit 1995 jährlich die schwersten Übergriffe auf Medienschaffende und -mitarbeitende wie Kameraleute weltweit.

https://www.rog.at/pm/jahresbilanz-der-pressefreiheit-2022so-viele-journalistinnen-und-journalisten-in-haft-wie-nie-zuvor/

 

 


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