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Medien-, Kreativ- und Digitalbranche: Fachkräftemangel in der Hauptstadtregion

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Wie steht es um die Medien-, Kreativ- und Digitalbranche in Berlin und Brandenburg? Welche Trends und Dynamiken zeichnen sich ab? Zu diesen Fragen liefert das „medien.barometer“ jährlich Ergebnisse, welche die wirtschaftliche Entwicklung und generelle Stimmung in den Branchen beleuchtet. Dazu werden Unternehmerinnen und Unternehmer der Hauptstadtregion zu ihren aktuellen Einschätzungen und Zukunftsaussichten befragt. Das Schwerpunktthema war in diesem Jahr die aktuelle Fachkräftesituation.

Die Ergebnisse zeigen, dass deutlich mehr Unternehmen in den letzten 12 Monaten Personal aufgestockt (43 Prozent) als abgebaut (18 Prozent) haben. Fachkräfte zu gewinnen und zu entwickeln, ist für nahezu jedes zweite Unternehmen (47 %) unter den 3 Top-Themen für die nächsten 12 Monate. Vor allem in kreativen Bereichen (62 Prozent) – vor „PR/Marketing/Sales“ (43 Prozent) und „Verwaltung/Administration“ (41 Prozent) –suchen die Unternehmen Mitarbeitende. Jedoch berichteten vier Fünftel der befragten Unternehmen von Problemen bei der Rekrutierung erforderlicher Fachkräfte, rund ein Drittel sogar „im starken Maße“.

Viele der Befragten glauben, dass es an Studien- und Ausbildungsangeboten für neue Job-Profile mangelt. Im Bereich der dualen Ausbildungsangebote meint dies mit 31 Prozent knapp ein Drittel der Unternehmerinnen und Unternehmer. An erster Stelle wurde hier ein Ausbildungsdefizit im Bereich „Social Media Management“ genannt. Bei den Studienangeboten sah rund ein Fünftel der Befragten einen Mangel; es fehle insbesondere an Ausbildungen zu interdisziplinären IT-Fachkräften. Auf Platz zwei folgte das Berufsfeld „VFX Production Manager/Coordinator“, und an dritter Stelle ranken die Bereiche Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Artificial Intelligence (AI). Die meisten Unternehmen halten die Hochschulausbildung zur Deckung des eigenen Bedarfs am Standort jedoch für eher gut bzw. sehr gut (insgesamt 61 Prozent).

Wie wirken die Unternehmen dem Fachkräftemangel selbst entgegen? Knapp die Hälfe der Unternehmen bietet Trainee-Programme (47 Prozent) oder Ausbildungsplätze (43 Prozent) an. Ein Viertel der Unternehmen setzt auf interne, die Hälfte auf externe Weiterbildung. Rund ein Drittel rekrutiert zudem internationale Fachkräfte (29 Prozent) und 44 Prozent integrieren Freelancer oder Quereinsteigende (46 Prozent).

Rund jedes fünfte Unternehmen beschäftigt derzeit auch geflüchtete Menschen – diese kommen meist aus der Ukraine (72 Prozent), aber auch aus Syrien, dem Iran, Belarus und anderen Ländern.

Und wie sieht es insgesamt mit dem Blick in die Zukunft aus? 28 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer glauben, dass sich ihr Geschäftsfeld in den nächsten 12 Monaten zum Besseren entwickeln wird; 41 Prozent meinen, es wird sich nicht verändern, und 31 Prozent vermuten eine Entwicklung zum Schlechteren. In Teilbranchen unterteilt, zeigt man sich im Geschäftsfeld „Pressemarkt/Journalismus“ am meisten pessimistisch: Hier übersteigen die negativen die positiven Erwartungen um 25 Prozentpunkte.

Für das medien.barometer 2022/2023 wurden im Herbst des Vorjahres 272 Interviews mit leitenden Personen der Medien- und IKT-Branchen in Berlin-Brandenburg durchgeführt.


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