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KI im Journalismus – Nutzende aufgeschlossen, Regulierungen gefordert

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Die schnell voranschreitende technologische Entwicklung sowie ein verändertes Nutzungsverhalten stellen die Medienbranche vor viele Herausforderungen. Prozessautomatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) können dabei als „Schlüsseltechnologien“ gesehen werden, die die Digitalisierung vorantreiben. Viele Medienhäuser nutzen die neuen Technologien bereits und evaluieren deren Einsatz. Vor diesem Hintergrund fragt die Studie „Akzeptanz von Prozess-Automatisierung und Künstlicher Intelligenz in der Medienbranche“, die von der Landesanstalt für Medien NRW durchgeführt wurde: Wie reagieren die Nutzerinnen und Nutzer auf die neuen Technologien?

Die Ergebnisse der repräsentativen Online-Befragung zeigen: Viele der Nutzenden stehen dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus offen gegenüber. So denken etwa 54 Prozent der Befragten, dass der Einsatz von Prozessautomatisierung und KI helfen könnte, Sendungen in Mediatheken besser auffindbar zu machen. Mit 51 Prozent sieht zudem rund die Hälfte der Nutzenden Möglichkeiten, Journalistinnen und Journalisten durch die neuen Technologien bei umfangreichen Recherchen zu unterstützen und zu entlasten – nur 11 Prozent lehnen dies ab. Außerdem geben 41 Prozent an, dass die Technologien dazu beitragen können, mehr lokale Berichterstattung zu erstellen, während nur 14 Prozent diese Aussage ablehnen.

In Bezug auf die Themen wird eine KI-unterstützte Berichterstattung am ehesten bei Wetterberichten für vertretbar gehalten (58 Prozent). Aber auch bei Sportereignissen (46 Prozent) und im Unterhaltungsbereich (44 Prozent) zeigen sich die Befragten dafür offen. Bei Nachrichten oder politischer Berichterstattung ist die Akzeptanz geringer (33 bzw. 27 Prozent). Und weniger als ein Drittel befürwortet den Einsatz von KI im Bereich der lokalen und regionalen Nachrichten (31 Prozent).

 

Probleme bei Erkennen von KI-Beiträgen – Regulierungen gewünscht

Ein Experiment mit zwei gezeigten Videos sollte des Weiteren aufzeigen, ob die Probandinnen und Probanden in der Lage sind, einen KI-gesteuerten Moderator von einem echten zu unterscheiden. Hier zeigte sich, dass nur 29 Prozent die KI im Beitrag erkannten; umgekehrt hielten 23 Prozent den echten Moderator für einen Avatar. Ein weiterer Test mit einem KI-gesteuerten versus einem von einer realen Person eingesprochenen Videobeitrag zeigte, dass die Probandinnen und Probanden auch in diesem Fall den mit KI erzeugten Beitrag nicht sicher identifizieren konnten. Qualität und Informationsvermittlung wurden jedoch in beiden Fällen etwa genauso gut – oder zugunsten der KI-unterstützten Beiträge sogar etwas besser – beurteilt als die Originalbeiträge.

Rund 75 Prozent der Befragten erachten eine Kennzeichnungspflicht von Beiträgen, die mithilfe von KI erstellt wurden, als wichtig. Mehr als zwei Drittel befürworten eine verbindliche Rechenschaftspflicht für den Einsatz von KI-Anwendungen und weitere 68 Prozent sprechen sich für eine unabhängige Aufsichtsbehörde aus.


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