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Journalismus-Lexikon

New Journalism

Der New Journalism wurde maßgeblich vom US-amerikanischen Journalisten und Schriftsteller Tom Wolfe geprägt, der 1973 auch die gleichnamige Anthologie “New Journalism” herausgab. Doch die eigentlichen Ursprünge sind weit früher, in der Beatgeneration der 1950er Jahre, zu suchen. Es entwickelten sich gesellschaftliche Lebensformen mit einer musikalischen Subkultur, die sich nicht von den Medien repräsentiert fühlten. Politik und Gesellschaft wurden anders wahrgenommen und es vollzog sich eine Art Kulturrevolution von unten, die eine Hinwendung zum Alltagsgeschehen, zu Geschichten, die das Leben der Menschen abbildeten, einleitete. Jack Kerouac, wichtigster Vertreter der Beatgeneration, setzte dem distinguierten, sachlichen Informationsstil des gängigen Journalismus einen atemlosen empathischen Schreibstil entgegen. Nähe statt Distanz und Subjektivität statt Objektivität gehören bis heute zu den Prinzipien des New Journalism, der mit literarischen Mitteln den Journalismus zur Kunstform erhebt.

Trotz dieser Hinwendung zum Literarischen liegt den Reportagen detailgetreue umfangreiche Recherche zugrunde. Bevorzugte Sujets sind Gewalt und Unterdrückung, aber auch Porträts von Personen. So prägte Gay Talese mit seinem Porträt “Frank Sinatra hat eine Erkältung” den New Journalism. Die Reportage gilt noch heute als Grundform des Genres. Aufgrund der aufwendigen Recherche sind Reportagen im Stil des New Journalism kein Alltagsprodukt und sind eher in Magazinen und Wochenblättern wie “Die Zeit” zu finden.



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