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Infoportal Politikjournalismus

1.1 Faszination

Im politischen Geschehen verankert

Politikjournalismus übt auf viele Menschen eine ganz besonders Faszination aus. Man redet mit Menschen auf der ganzen Welt, man begegnet den Persönlichkeiten aller Parteien auf internationalen Veranstaltungen und schnuppert den Duft der großen weiten Welt auf allerhöchstem Niveau.

 

Vielleicht träumt man davon, als journalistische Delegation auf Auslandsreisen mit den Ministern des Landes zu gehen, vielleicht will man als Teil einer Wirtschaftsdelegation die etablierten Größen an der Spitze der Großkonzerne treffen. Nüchtern betrachtet ist der Politikjournalismus allerdings tatsächlich im politischen Geschehen beheimatet. Politikjournalisten berichten über die Geschehnisse aus der nationalen und internationalen Politik. Sie wollen Wissen vermitteln, das der breiten Masse nicht zugänglich ist. An dieser Stelle greift wiederum das Recht zur freien Information und zur Meinungsbildung, die gerade im politischen Tagesgeschehen so wichtig sind.

1.2 Ressort

Politikjournalismus als Teilbereich des Journalismus

Teilt man den Journalismus in seine unterschiedlichen Felder der Berichterstattung (Ressorts) ein, kommt man unter anderem zu den Kategorien Kulturjournalismus, Wirtschaftsjournalismus, Technikjournalismus, Lokaljournalismus usw. Der Politikjournalismus ist dann ein weiteres Feld der Berichterstattung. Er zielt darauf ab, hinter die Kulissen des gesamten Politikbetriebs zu schauen und die Komplexität von politischen Entscheidungsprozessen zu durchschauen. Selbst für einen erfahrenen Politikjournalisten kann dies zur Herausforderung werden.

Darüber hinaus sollen die Menschen für Politik auf Bundes-, Landes- und auf Kommunenebene begeistert werden. Der Journalismus hat hier durchaus eine Schlüsselstellung inne, denn wenn es gelingt, Inhalte, Entscheidungen und Prozesse zielgerichtet und für den Leser verständlich aufzubereiten, nimmt auch das Interesse an dem politischen Tagesgeschehen zu. Ist in den Medien immer wieder von einer Politik- und Wahlmüdigkeit der Menschen in Deutschland zu lesen, dann kann der Politikjournalismus genau an dieser Stelle ansetzen. Er hat die Chance, Wissen zu vermitteln und Inhalte zu transportieren, die für die Bürger durchaus von Interesse sind. Dazu bedient er sich natürlich der erprobten Stilmittel des allgemeinen Journalismus. Politikjournalisten müssen deshalb ihr Handwerkszeug ebenso sicher beherrschen wie die fachlich in Politikwissenschaften ausgebildet sein sollten. Mit dieser Kombination aus Methoden- und Fachkompetenz ist es möglich, den Leser für das wichtige Tagesgeschäft zu interessieren, denn Politik geht letztlich jeden von uns im täglichen Leben etwas an. Zu den wichtigsten Tätigkeiten gehören auch im Politikjournalismus wiederum die Recherche, die Dokumentation, die Formulierung, die Präsentation, Organisation und die Planung von Informationen. Auch werden relevante politische Informationen in allen Medien vertrieben, deshalb spielen Printmedien, TV- und Radioreportagen sowie das Internet eine große Rolle im Politikjournalismus.

1.3 Seriosität

Seriosität als höchstes Gut

Schon im allgemeinen Journalismus ist Seriosität ein wichtiges Gut, dessen Bedeutung nicht hoch genug einzuschätzen ist. Journalisten wollen und müssen informieren. Sie wollen die Öffentlichkeit mit Themen konfrontieren, die für die Allgemeinheit von Bedeutung sind. Das politische Tagesgeschehen ist regelmäßig von Wichtigkeit für jeden Bürger, denn er wird auf Bundes-, Landes- und Kommunenebene mit den Auswirkungen politischer Entscheidungen direkt konfrontiert. Berücksichtigt man allerdings die häufig kolportierte Politikmüdigkeit der Bürger, scheint es, als müsste das Interesse am politischen Geschehen erst einmal geweckt werden. Möglich ist das nur mit einer seriösen und wahrheitsgemäßen Berichterstattung, die den Menschen die Chance lässt, sich eine eigene und unabhängige Meinung zu bilden.

Vor diesem Hintergrund ist eine seriöse und wahrheitsgemäße, aber auch eine verständliche Berichterstattung im politischen Umfeld dringend erforderlich. Jegliche Meinungs- oder Stimmungsmache sollte im Politikjournalismus nicht zu finden sein, denn schließlich hat jeder Bürger das Recht, umfassend und dennoch unabhängig und neutral informiert zu werden. Erst daran erkennt man eine seriöse Berichterstattung, die Presse- und Meinungsfreiheit perfekt miteinander in Einklang bringt. Gerüchte und Halbwahrheiten gehören nicht in diese Pressearbeit, denn nur auf der Basis von unabhängigen und stimmigen Informationen kann sich der mündige Bürger eine fundierte Meinung bilden. Somit kommt der seriösen Berichterstattung im Politikjournalismus eine sehr große Bedeutung zu. Ein erfahrener Journalist, der fachliche und methodenspezifische Kenntnisse vorweisen kann, wird diese schwierige Aufgabe meistern und seinen Lesern einen fundierten und anspruchsvollen Bericht vorlegen, der dazu dient, sich ein umfassendes und korrektes Bild vom aktuellen Tagesgeschehen in der Politik zu machen.

1.4 Sorgfaltspflicht

Sorgfältige Arbeit ist Pflicht

Recherchieren, dokumentieren und redigieren gehören zu den wichtigsten Tätigkeiten ambitionierter Journalisten in allen Fachgebieten, insbesondere auch des Politikjournalismus. Schließlich gilt es, Informationen zu gewinnen und transparent aufzubereiten, damit der Leser, Zuhörer und Zuschauer  sie versteht.

 

Diese Fähigkeiten werden in der Regel im Studium vermittelt. Sie machen das Methodenwissen aus, das jeder Journalist in jedem Fachgebiet unbedingt mitbringen muss. Nicht umsonst besteht eine fundierte Ausbildung zum Journalisten aus einem fachlichen und einem methodischen Teil. Der methodische Teil vermittelt Kenntnisse, wie man nach Informationen und Daten sucht, wie man sie transparent erklärt und wie man sie für den Leser zielgruppengerecht aufbereitet. Deshalb ist eine sorgfältige und methodische Arbeitsweise im allgemeinen Journalismus ebenso zu finden wie im Politikjournalismus. Wer diese beiden Kompetenzen sicher abdeckt, findet im Journalismus und im Politikjournalismus ein berufliches Tätigkeitsfeld, das ein erhebliches Entwicklungspotenzial mit sich bringt.

1.5 Meinungsbeeinflussung

Ein Beruf mit Einflusspotenzial

So wichtig die seriöse Berichterstattung im Politikjournalismus ist, so sehr muss man auch berücksichtigen, welch erhebliches Einflusspotenzial dieser Beruf mit sich bringt. Journalisten berichten vom politischen Tagesgeschehen und haben somit die Chance, Einfluss zu nehmen auf die politische Meinungsbildung. Jeder Bericht, jede Fernsehreportage und jedes Interview ist dazu geeignet, Einfluss zu nehmen auf die politische Meinung der Bevölkerung. Zwar soll der Journalismus seiner Aufgabe der Informationsvermittlung unter Berücksichtigung der Pressefreiheit zu jeder Zeit nachkommen und diesem Anspruch soll auch der Politikjournalismus gerecht werden. Doch es gilt gleichzeitig zu beachten, dass man als Journalist die öffentliche Meinung durchaus beeinflussen kann. Gerade deshalb soll der Politikjournalismus fundiert, wahrheitsgemäß und neutral Transparenz über das politische Tagesgeschehen verschaffen.

Als Journalist muss man sich im politischen Umfeld immer bewusst sein, wie sehr man auf die öffentliche Meinungsbildung Einfluss nehmen kann und wird. Deshalb sollte die neutrale und dennoch unabhängige Arbeit immer im Vordergrund stehen. Dieser Anspruch kann durchaus zu einer Herausforderung werden, denn Politik ist selten neutral und unabhängig. Dennoch sollte es einem erfahrenen und seriösen Politikjournalisten gelingen, diesen Konflikt aufzulösen und dem Leser ein stimmiges und zutreffendes Gesamtbild zu vermitteln. Dann wiederum kommt der Politikjournalismus seiner vornehmlichen Aufgabe nach. Auf der Basis einer fundierten und transparenten Berichterstattung ist es möglich, die politische Meinungsbildung zu beeinflussen und dabei dennoch neutral zu bleiben.

Die politische Meinungsbildung der Menschen ist ein sensibler Prozess. Spätestens in Zeiten des Wahlkampfs wird deutlich, wie sehr die Medien aller Art genutzt werden, wenn Parteien ihre Inhalte an den Leser bringen und um jede einzelne Stimme kämpfen. Als Politikjournalist muss man wissen, dass die Meinungsbildung im politischen Geschäft sehr sensibel ist. Letztlich nimmt man so direkt Einfluss auf das Wahlergebnis, denn durch eine geschickte Berichterstattung sorgen Journalisten dafür, dass man sich für die eine oder andere Partei entscheidet, die vielleicht bisher weniger von Interesse war. Mit einer sachlich falschen Berichterstattung führt man den Leser in die Irre und erlaubt ihm die Bildung einer eigenen Meinung, die letztlich sogar seine Entscheidung bei der nächsten Wahl beeinflussen kann. Deshalb muss sich jeder seriöse Politikjournalist darüber im Klaren sein, dass er mit seinen Berichten Meinungen verändern kann und wird. Dessen ungeachtet soll der Politikjournalismus Wahlversprechen beleuchten und ihre Umsetzbarkeit betrachten. Er soll gebrochene Zusagen aufdecken und unseriöse oder gar kriminelle Machenschaften im politischen Umfeld ans Licht bringen. Er soll Transparenz schaffen, damit sich der Leser richtig und neutral informiert fühlt und auf der Basis der vorliegenden Informationen eine Entscheidung für die nächste Wahl treffen kann. Dem seriösen Politikjournalismus kommt an dieser Stelle also eine sehr wichtige Funktion in der politischen Meinungsbildung zu.

1.6 Internationalität

Auf internationalem Parkett vertreten

Politikjournalisten sind auf dem internationalen Parkett zu finden. Sie begegnen Politikern aus allen Ländern zu unterschiedlichsten Gelegenheiten. Angefangen bei einem Gipfeltreffen der größten Industrienationen der Welt über eine Veranstaltung der Vereinten Nationen in New York bis zu den regelmäßigen Zusammenkünften auf europäischer Ebene im nahen Brüssel reiht sich ein Zusammentreffen der nationalen und internationalen Top-Politiker an das andere, und bei allen Events sind Politikjournalisten zu finden. Sie wollen und sollen mit einer transparenten und verständlichen Berichterstattung dafür sorgen, dass die Allgemeinheit einerseits Kenntnis von Vereinbarungen und Verträgen erhält und andererseits nachvollziehen kann, was hinter verschlossener Tür besprochen wird. Bei näherem Hinsehen wird außerdem deutlich, dass Politikjournalismus keine Erfindung der deutschen Presse ist. Vielmehr ist diese Unterform des allgemeinen Journalismus in allen Ländern zu finden, doch neben allen Gemeinsamkeiten sind auch einige Unterschiede zu verzeichnen.

Im anglo-amerikanischen Sprachraum spielen journalistische Normen wie Objektivität, Ausgewogenheit und die Information der Bevölkerung eine große Rolle. Journalisten fühlen sich der professionellen Neutralität verpflichtet, auch ein verstärktes Verlangen nach Investigation ist zu verzeichnen. Zurückzuführen ist das vermutlich auf die frühe Einführung der Pressefreiheit im 18. Jahrhundert, die sowohl in den USA, in Großbritannien als auch in Australien festzustellen war. Im deutschsprachigen und im skandinavischen Raum sind Politikjournalisten etwas weniger neutral in ihrer Berichterstattung. In Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Dänemark, Holland und in Schweden vertreten Journalisten bei politischen Berichten durchaus eine eigene Meinung, welche sich in Kommentaren und in einer selektiven Argumentation niederschlägt. Historisch dürfte dieses Auftreten dadurch zu erklären sein, dass viele Journalisten als Sprachrohr der Parteien auftraten. Sie wurden von den politischen Institutionen mit Informationen versorgt und mussten deshalb weniger neutral und objektiv sein. Im arabischen Raum wollen Journalisten dagegen für die Gemeinschaft, für den Staat und für die gemeinsame Kultur arbeiten. Diese Positionierung ist wiederum durch die wichtige Stellung der Religion im Alltag zu erklären.

Unterschiede sind im Politikjournalismus auf internationaler Ebene zwischen anglo-amerikanischen und deutschen Vertretern festzustellen. Während sich US-Reporter der Objektivität, der Ausgewogenheit und der Neutralität verpflichtet sehen, steht für einen deutschen Berichterstatter die soziale Gerechtigkeit, die Ethik und die Interessensvertretung im Vordergrund. Im Vergleich zur Berichterstattung französischer Medien scheint der amerikanische Politikjournalismus dennoch deutlich weniger kritisch ausgerichtet zu sein. Zurückzuführen ist dies nach Ansicht einiger Forscher auf das etablierte Zwei-Parteien-System der USA. In Ländern mit einer vielschichtigen politischen Mehrparteienlandschaft ist die Berichterstattung offensichtlich kritischer ausgeprägt. So bedeutsam der Politikjournalismus also auch auf internationaler Ebene ist, so sehr stellt sich die Frage nach den konkreten Gemeinsamkeiten und nach den Unterschieden zum allgemeinen Journalismus.

1.6 Aussichten

Eine Arbeit mit Inhalt

Wer gerne in der Welt umher reist, hat dazu alle Möglichkeiten, wer gerne vor Ort und nah am Geschehen ist, findet im Journalismus seine Berufung. Kritische Nachfragen sind bei der journalistischen Arbeit in jedem Fall erwünscht, bei Bedarf kann auch eine eigene Meinung geäußert werden.

 

Hat man sich ein solides Fundament für die berufliche Tätigkeit erarbeitet, dürfte sich der Journalismus als ein sehr bewegtes und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld erweisen, das immer neue Herausforderungen birgt und täglich neue Ansprüche stellt. Wichtig dürfte dabei sein, eine allgemeine Neugierde und ein großes Interesse an den Menschen und an der Vermittlung von Wissen mitzubringen. Nur wer immer wieder Neues lernen und erfahren will, ermittelt für seine Leser täglich neue und wichtige Informationen und bringt diese verständlich an den Empfänger.

 

Gelingt es, diese Neugier mit zunehmendem Alter aufrecht zu erhalten, kann der Journalismus ebenso wie der Politikjournalismus ein Tätigkeitsfeld sein, dass bis ins Rentenalter interessant und spannend bleibt.

2. Anforderungen

2.1 Transparenz!

Transparenz zum Wohl der Allgemeinheit

Politische Prozesse und Abläufe sind für die Allgemeinheit häufig schwer verständlich und kaum zu verstehen. Langwierige Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse wollen begleitet werden, Gipfeltreffen mit ihrer heterogenen Zielsetzung sind zu erläutern, Konfliktsituationen sind zu beleuchten und historisch zu beurteilen. Der Leser will mit wenigen Sätzen den Kern eines Themas verstehen, ein fundiertes Hintergrundwissen ist häufig nicht gegeben. Deshalb gilt es, auch komplexe Sachverhalte transparent und verständlich aufzubereiten. Selbst schwierige Vorgänge müssen für den Leser nachvollziehbar dargestellt werden, nicht selten ist ein Ausflug in die Historie erforderlich, um politische Zusammenhänge und Auswirkungen fundiert zu erfassen. Allerdings hat die Allgemeinheit ein Recht darauf, solche Prozesse zu verstehen und zu durchschauen. Der Politikjournalist muss deshalb Zusammenhänge und Abläufe selbst begreifen und für den Leser verständlich und kurz und prägnant auf den Punkt bringen.

In Abhängigkeit von dem verwendeten Medium muss er außerdem nach Zielgruppen differenzierte Darstellungen wählen. Hier greift er auf eine grafische und bildliche Darstellungsform zurück, vielleicht ist auch anhand der Sprache zu differenzieren. In jedem Fall ist es die Aufgabe des Politikjournalisten, sein Publikum verständlich mit den wichtigsten Informationen aus dem politischen Tagesgeschäft zu versorgen. Diese Aufgabe kann ungleich schwieriger und komplexer sein als die Versorgung mit Neuigkeiten im allgemeinen Journalismus.

2.2 Neutralität!

Neutralität als oberstes Gut

Wer mit politischen Informationen versorgt werden will, muss und wird sich eine Meinung zum Tagesgeschehen bilden. Im Wahlkampf und bei anstehenden politischen Entscheidungen ist diese Meinungsbildung von größter Bedeutung. Jeder Leser hat das Recht, alle wichtigen Informationen aus der Politik zu erhalten, die es ihm erlauben, sich eine eigene Meinung zu bilden. Gleichzeitig ist die Unterstützung der freien Meinungsbildung eine vornehmliche Aufgabe des allgemeinen Journalismus und des Politikjournalismus. Trotzdem muss in der politischen Berichterstattung eine gewisse Neutralität gewahrt bleiben. In der täglichen Arbeit etablierter Politikjournalisten ist das natürlich nicht immer der Fall, wie häufige Kommentierungen mit politischer Färbung eindrucksvoll beweisen. Der Leser allerdings sollte die Möglichkeit haben, sich eine eigene Meinung zu bilden. Dazu wird er die Informationen aus der politischen Berichterstattung nutzen. Sie sollte deshalb möglichst neutral gehalten sein, damit eine freie Meinungsbildung möglich ist.

Wer einen objektiven Blick in den deutschen Blätterwald wirft, erkennt allerdings schnell, dass dieses so hoch geschätzte Gut der Neutralität im täglichen Journalistenalltag leider nur selten gegeben ist. Selbst anerkannte Tageszeitungen sind für ihre politische Färbung erkannt, als erfahrener Leser weiß man häufig, welche politische Richtung ein Blatt vertritt und welche politischen Beziehungen hinter den Kulissen seit vielen Jahren bestehen. Dennoch unterscheidet sich der Politikjournalismus an dieser Stelle deutlich von dem allgemeinen Journalismus. Zwar mag der Konflikt zwischen Neutralität und Berichterstattung nicht aufzulösen sein, doch er ist im Politikjournalismus von weitaus größerer Bedeutung als im allgemeinen Journalismus. Hier nämlich ist es für den Leser eher von untergeordneter Wichtigkeit, ob er sich eine eigene Meinung bildet und diese auch vertritt. Fasst er allerdings im Wahlkampf eine Meinung, die aus der politischen Berichterstattung heraus entstanden ist, wird sich diese beim Gang an die Wahlurne niederschlagen. Aus diesem Grund hat der Politikjournalismus eine weitaus größere Schlagkraft als der allgemeine Journalismus, und dieses Gewicht darf mit seiner Auswirkung auf die politische Zukunft und auf die Allgemeinheit in keinem Fall unterschätzt werden.

2.3 Seriosität!

Seriosität hat Top-Priorität

Im Politikjournalismus kommt der Seriosität des Berichterstatters eine große Bedeutung zu. Politik will und muss glaubwürdig sein, sie muss den Leser erreichen, und sie muss authentisch wirken. Im politischen Alltag ist dieses hohe Ziel nur selten realistisch zu erfüllen. Viele Leser erweisen sich als politikmüde, hat sich doch die Politik mit ihren Gallionsfiguren in der Vergangenheit zu oft als wenig vertrauenswürdig und glaubwürdig erwiesen. Eine einseitige und gefärbte politische Berichterstattung wird diese Entwicklung noch unterstreichen, am Ende hat der Leser kaum noch Interesse daran, das politische Tagesgeschehen auf nationaler und auf internationaler Ebene zu verfolgen und sich eine fundierte Meinung zu bilden.

Mit einer soliden und seriösen politischen Berichterstattung kann man hier Einfluss nehmen. Ein fundiert aufbereiteter und verständlicher Artikel über das aktuelle Tagesgeschehen erreicht seine Leser, und er versorgt sie mit den so wichtigen Informationen, die man benötigt, um sich eine fundierte Meinung zu bilden. Nur eine seriöse Berichterstattung mit dem entsprechenden Hintergrundwissen und mit dem passenden Auftreten wird bei seinem Zuschauer in der gewünschten Form ankommen und das notwendige Wissen glaubhaft vermitteln. Deshalb steht die Seriosität des Journalisten und seiner Berichterstattung im Politikjournalismus an erster Stelle. Sie ist im Vergleich zum allgemeinen Journalismus von weitaus größerer Bedeutung, denn hier darf der Leser zwar die neuesten Neuigkeiten erwarten, doch der Anspruch an die Seriosität dürfte letztlich etwas geringer sein.

Aus diesem Grund bietet der Politikjournalismus gerade älteren und etablierten Journalisten ein Tätigkeitsfeld, das von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Ein Reporter mit einem seriösen Auftreten, der das erforderliche Hintergrundwissen transparent an den Zuschauer bringt, kommt der eigentlichen Aufgabe des Journalismus sehr nahe. Er bietet die Grundlage für jeden Empfänger der Nachricht, sich eine eigene Meinung zu bilden, die auf soliden und gut recherchierten Hintergründen fußt.

Im allgemeinen Journalismus ist eine gewisse Seriosität selbstverständlich von Vorteil, aufgrund der Tragweite der politischen Meinungsbildung ist sie im Politikjournalismus allerdings weitaus wichtiger. Deshalb haben Journalisten im politischen Umfeld mit zunehmendem Alter weitaus bessere Entwicklungsmöglichkeiten als junge Berufseinsteiger, die schon aufgrund ihres Auftretens und ihrer Erfahrung im allgemeinen Journalismus besser beraten sein könnten. Der Politikjournalismus als eine der Königsdisziplinen bietet dagegen jedem gestandenen Journalisten ein erhebliches Entwicklungspotenzial, wenn es um den täglichen Kontakt mit den Politikern aller Parteien und aller Länder geht. Gerade an dieser Stelle unterscheidet sich der Politikjournalismus noch einmal deutlich von dem allgemeinen Journalismus, denn er birgt ein Potenzial, das auch für erfahrene Journalisten zu einer ebenso spannenden wie heterogenen Herausforderung wird.

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