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Infoportal Sportjournalismus

1.1 Beruf

Der Beruf des Journalisten und Sportjournalisten

Der Beruf des Journalisten und des Sportjournalisten ist untrennbar mit der Historie von Zeitungen, Zeitschriften und des Nachrichtenwesens verbunden. Die tiefsten Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, als die ersten Wochen- und Tageszeitungen erschienen. Denn von Anfang an setzten die Herausgeber auf den bis heute bewährten Mix von redaktionellen Inhalten und Anzeigenteil. Mit den bezahlten Anzeigen der Werbekunden wird die Produktion der Zeitung oder jedes anderen Printmediums finanziert, während der Verkaufspreis in etwa die Kosten für den Vertrieb abdeckt.

Der redaktionelle Teil war von Anfang an geprägt durch seinen informativen Charakter. Daraus haben sich im Laufe von Jahrzehnten die verschiedenen journalistischen Stilformen vom Bericht über die Reportage bis hin zum Kommentar und zur Glosse entwickelt. Relativ rasch ist der Journalist aus der Rolle des reinen Berichterstatters hinausgewachsen und wurde zum kritischen Kommentator des Geschehens. Deshalb wird den Medien insgesamt gern die Rolle einer „vierten Gewalt“ im Staat zugeschrieben. Das bedeutet: Journalisten sollen den Mächtigen auf die Finger schauen und auf Missstände hinweisen. Diese Rolle kann in autoritären Staatssystemen durchaus zu Repressionen und Gefahren für Leib und Leben des Journalisten führen. In den westlich geprägten Demokratien ist diese Aufgabe hingegen im Recht auf Pressefreiheit verankert.

1.2 Ansehen

Vom Underdog zum Star

Noch in den 1970er Jahren galten Sportjournalisten als Außenseiter in den Redaktionen. Dieses Image hat sich gründlich gewandelt und so mancher Sportjournalist wie Gerd Rubenbauer hat sich zahlreiche Fans und einen gewissen Kultstatus erarbeitet. Diesen Imagewandel untersuchte die Universität Leipzig im Rahmen eines Seminars zum Thema „Sportmedienpsychologie“. Ein Grund für das schlechte Image, das Sportjournalisten hatten: Sehr oft handelte es sich um ehemalige Sportler, die nach der aktiven Karriere eine journalistische Laufbahn einschlugen. Sie stammten also selbst aus dem Umfeld, über das sie berichten sollten. Von daher fehlte ihnen die notwendige Distanz zum sogenannten Gegenstand der Berichterstattung. Denn ein wesentliches Merkmal des journalistischen Ethos – ganz gleich in welchem Ressort – ist die größtmögliche Neutralität.

Dieses Image wandelte sich in den 1980er Jahre gründlich. Nun wurde zunehmend Wert auf eine fundierte Ausbildung gelegt, sodass die Bildungslücke zu den Kollegen aus anderen Ressorts zusehends schmolz. Außerdem hatte sich auch die Berichterstattung qualitativ erheblich verbessert. So war der Einfluss der Sponsoren erheblich zurückgegangen. Schleichwerbung, wie sie noch ein Jahrzehnt zuvor üblich war, wurde nun ebenfalls nicht mehr gern gesehen. Dieser Trend setzte sich auch in den folgenden Jahren fort. Doch eines ist geblieben: Die wichtigste Antriebsfeder, um in den Sportjournalismus einzusteigen, ist eine generelle Begeisterung für Sport.

1.3 Voraussetzungen

Welche besonderen Voraussetzungen braucht ein Sportjournalist?

Wenn schon nicht Begeisterung, so ist zumindest ein gewisses Interesse am Sport die absolute Grundvoraussetzung für einen Sportjournalisten. Natürlich sollte sich das Interesse auf mehr als nur eine Sportart beschränken. Zwar mag es der Traum eines jeden angehenden Sportjournalisten sein, ausschließlich über die Top-Ereignisse in seiner Lieblingssportart zu berichten. Doch dieses Ziel bleibt angesichts der großen Konkurrenz unerreichbar. Im Alltag müssen sie über ein Fußballturnier in der Kreisliga ebenso fundiert schreiben können wie über ein Skirennen. Der Sportjournalist ist in seinem Fachbereich ebenso ein Allrounder wie der Journalist generell.

Neben der Affinität zum Sport muss der Sportjournalist natürlich auch eine gewisse Begeisterung für das Schreiben und die journalistische Arbeit an sich mitbringen. Schließlich runden vorab recherchierte Informationen über die jeweiligen Sportler und aktuelle Informationen über die jeweilige Sportart den Bericht erst so richtig ab. Gefragt ist neben dem eigentlichen Bericht oft außerdem ein Interview mit dem Sieger oder anderen Teilnehmern eines Wettkampfes. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der eigentliche Favorit gegen einen Überraschungssieger verloren hat. Die Informationen über alle wichtigen Akteure sollte der Sportjournalist natürlich schon im Vorfeld einholen, um sie später parat zu haben und notfalls schnell reagieren zu können.

Darüber hinaus muss der Sportjournalist flexibler sein als seine Kollegen aus anderen Ressorts. Dazu gehören sowohl zeitliche als auch räumliche Flexibilität. Die meisten Sportereignisse finden ja nicht zu üblichen Arbeitszeiten statt, sondern dann, wenn die meisten Zuschauer das Ereignis genießen können. Wochenendeinsätze sind für den Sportjournalisten also die absolute Regel. Erfolgreich arbeiten kann der Sportjournalist also nur, wenn er sein Privatleben so organisieren kann, dass diese Arbeitszeiten kein Problem für ihn und seine Familie darstellen.

Die räumliche Flexibilität betrifft vor allem Sportjournalisten, die über höherklassige Ereignisse berichten. Eine Fahrt durch die halbe Republik zur nächsten Bundesliga-Begegnung stellt dabei nur die geringste Herausforderung dar. Großereignisse wie Formel 1-Rennen, internationale Fußballturniere wie Europa- und Weltmeisterschaft oder Skirennen finden oft in einer Entfernung von Tausenden von Kilometern von seinem eigentlichen Arbeitsort statt. Der Sportjournalist sollte sich also schon am Anfang seiner beruflichen Laufbahn darüber klar sein, dass er notfalls über Wochen hinweg keinen direkten Kontakt zu Freunden und Familie hat.

Sportjournalisten, die für Funk und Fernsehen arbeiten wollen, müssen darüber hinaus noch weitere Eigenschaften besitzen. So ist für die Mitarbeiter von Rundfunksendern eine gute und angenehme Stimme unabdingbar. Schließlich nutzt auch das beste fachliche Wissen nichts, wenn der Zuhörer nichts versteht, weil der Sprecher etwa nuschelt. Fernsehsender dagegen legen Wert darauf, dass der Sportjournalist auch ein telegenes Gesicht hat. Denn in den Situationen, in welchen der Sportjournalist selbst vor der Kamera steht, fungiert er gewissermaßen als das Gesicht des Senders. Und diese Situationen kommen in der Realität öfter vor, als der Laie vielleicht meint: Sobald der Sportjournalist eine eigene Einschätzung vom Spielgeschehen gibt oder er Sportlern und Trainern als Interviewpartner eine Frage stellt, schwenkt die Kamera mit Sicherheit auf ihn.

1.5 Berufsalltag

Was unterscheidet den Alltag eines Sportjournalisten von dem seiner Kollegen?

Termindruck ist ein allgegenwärtiger Begleiter des Journalisten. Doch dieser wird von den Vertretern der schreibenden Zunft durchaus geschätzt. Viele Journalisten liefern nämlich erst dann die besten Ergebnisse ab, wenn ihnen der Termin für die Abgabe oder den Andruck im Nacken sitzen. Ein gewisses Maß an Stressresistenz ist also für Journalisten erforderlich, wenn sie lange und erfolgreich in ihrem Beruf arbeiten wollen. Das gilt insbesondere für Sportjournalisten. Der Bericht über das sportliche Ereignis muss schließlich so schnell wie möglich veröffentlicht werden, weil die Leser oder Zuschauer, die nicht selbst vor Ort sein konnten, sehnlich informiert werden wollen.

Doch der Stress entsteht meist durch Faktoren, die von den Journalisten selbst nicht beeinflusst werden können. Das ist am deutlichsten am Beispiel der Tageszeitung zu sehen: Der einzige konkrete Termin, der den Journalisten vorgegeben ist, ist der Andruck. Darunter versteht man den Zeitpunkt, ab dem die Zeitung in der Druckerei produziert wird, damit sie anschließend pünktlich zu den Zustellern und Verkaufsstellen transportiert werden kann. Doch bevor die Zeitung überhaupt in Druck gehen kann, muss der Artikel erst einmal geschrieben werden. Anschließend muss er auf der jeweiligen Seite platziert werden. Einst war das die Aufgabe der Setzerei, doch mittlerweile sind längst Redaktionssysteme im Einsatz, mit welchen der Journalist den Artikel selbst auf der Seite platzieren kann.

Wenn nun ein Termin, über den der Journalist berichten soll, aus einem beliebigen Grund in die Länge zieht, kann der Journalist zeitlich ins Schlingern kommen. Das gilt umso mehr für Sportjournalisten, die beispielsweise über Fußballspiele berichten sollen. Sofern der entsprechende Bericht fest für die nächste Ausgabe eingeplant ist, bedeutet jede Verzögerung einen Kampf gegen die Zeit. Ein verspäteter Anpfiff, das Elfmeterschießen oder eine Spielverlängerung können den ursprünglichen Zeitplan zur Makulatur werden lassen und zwingen den Sportjournalisten zum Improvisieren. Sollten alle Stricke reißen und nicht mehr genügend Zeit für die Rückfahrt in die Redaktion bleiben, schreibt er den Bericht eben notfalls auf dem Laptop vor Ort und überträgt diesen zusammen mit den Digitalfotos per Mail an die Redaktion.

1.6 Das Sport-Ressort

Der Sportteil ist für viele Medienkonsumenten der wichtigste Teil überhaupt. Vor allem für die Tageszeitungen ist er angesichts der harten Konkurrenz durch die neuen Medien ein wichtiges Standbein. Schließlich wollen die Fans der verschiedensten Sportarten mehr als nur die jüngsten Spielergebnisse, die sie auch im Internet abrufen können. Gemacht wird dieses Ressort von Sportjournalisten, die sich oft schon vor der journalistischen Grundausbildung auf dieses Fach spezialisiert haben. Weil die Mitarbeiter in den Redaktionen natürlich nicht bei jedem wichtigen sportlichen Ereignis in ihrem Verbreitungsgebiet zur Berichterstattung unterwegs sein können, unterhält jede Sportredaktion ein dichtes Netz an freien Mitarbeitern, die sie beliefern. Bei niedrigeren Spielklassen sind meist allerdings keine professionellen Sportjournalisten vor Ort im Einsatz. Es handelt sich meist um journalistisch ambitionierte Fans, die das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: Als Berichterstatter bekommen sie freien Eintritt und können mit dem bezahlten Honorar ihr Einkommen etwas aufbessern.

2. Rollenverständnisse

2.1 Spezialisten

Sportjournalisten als hochqualifizierte Spezialisten

Was erwartet ein Leser oder ein Zuschauer von einem guten Sportjournalisten? Zunächst will er über den Verlauf eines sportlichen Events und das Ergebnis informiert werden. Darüber hinaus will er unterhalten werden. Denn während er den Bericht liest oder im Fernsehen verfolgt, will er für ein paar Minuten oder Stunden vom Alltagsstress abschalten. Dem Sportjournalisten muss es also auch gelingen, die Spannung zu transportieren, die auf dem Spielfeld oder auf der Rennstrecke herrscht – erst recht dann, wenn sich die Akteure einen harten Kampf um die Positionen auf dem Siegertreppchen liefern.

Wie gut der Sportjournalist diesen hohen Ansprüchen gerecht werden kann, hängt stark davon ab, in welcher Liga und für welches Medium er selbst arbeitet. Wer zu den Spitzenleuten in seinem Metier gehört, kann sich auf die Unterstützung seines Teams verlassen. Dadurch kann er sich voll und ganz auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren. Bei hochklassigen Ereignissen tritt der Sportjournalist in aller Regel als Team in Begleitung eines Fotografen oder Kameramanns auf, die sich um die passenden Bilder kümmern.

In vielen Redaktionen, vor allem bei kleineren Medienunternehmen, muss der Sportjournalist jedoch auch selbst fotografieren oder die Kamera bedienen. Weil er sich also auf mehrere Aufgaben gleichzeitig konzentrieren muss, bleibt dabei die Qualität gezwungenermaßen etwas auf der Strecke. Diese Abstriche nimmt der Leser oder Zuschauer allerdings auch gern in Kauf, solange die Berichterstattung gründlich und solide ist.

2.2 Entertainer

Der Sportjournalist als „Entertainer“

Der Sportjournalismus hat sich erst relativ spät entwickelt. Denn in den ersten Jahrzehnten wurde das Massenmedium vorwiegend dazu genutzt, um offizielle Mitteilungen unters Volk zu bringen. Das änderte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts, als vor allem das privilegierte Bürgertum auch einen gewissen Wert auf Unterhaltung legte. Nun wurden auch die ersten speziellen Sportessorts in den Zeitungen eingerichtet, in welchen über wichtige sportliche Ereignisse berichtet wurden.

Während beider Weltkriege rückte die Sportberichterstattung in den Hintergrund. Dennoch bedeutete diese schwierige Zeit eine Zäsur für den Sportjournalismus. Während des Ersten Weltkrieges erwarb sich der Fußball eine riesige Fangemeinde, sodass dieser zum wichtigsten Gegenstand der Sportberichterstattung wurde. Die technischen Errungenschaften im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges hingegen katapultierten den Sportjournalismus in eine ganz neue Dimension. Beispielsweise war es nun möglich, Großereignisse wie die Olympischen Spiele live im Rundfunk zu übertragen. Die Liveberichterstattung, die eines der wesentlichen Kennzeichen des modernen Sportjournalismus ist, wurde schließlich mit der Verbreitung des Fernsehens perfektioniert. Als Meilenstein in der Geschichte des Fernsehens und des Sportjournalismus gleichermaßen gilt die Fußball-Weltmeisterschaft von 1954 in der Schweiz, als zahlreiche Fans vor den noch nicht allzu weit verbreiteten Fernsehgeräten mit ihren Nationalmannschaften fieberten.

2.3 Trendsetter

Sportjournalisten als Trendsetter

Sehr oft, wenn auch unabsichtlich, betätigen sich Sportjournalisten als Trendsetter. Dann nämlich, wenn es um die Verbreitung von Trendsportarten geht. Dass diese die Herzen breiter Schichten erobern, ist meist dem Zufall oder einem Sportjournalisten auf der Suche nach einer spektakulären Story zu verdanken. Als Musterbeispiel dafür darf das Skateboarding dienen, das seine Wurzeln an den Stränden Kaliforniens hat. Dort übertrugen begeisterte Surfer in den 1960er einfach das Wellenreiten auf Bretter mit Rollen, mit welchen sie auf Asphalt boarden konnten. Für Touristen und Sportjournalisten, die zufällig vor Ort waren, boten die Asphalt-Boarder, die spektakuläre Tricks vorführten, sehr willkommene und gute Motive für Fotos. Da immer wieder über diesen neuen Sport berichtet wurde, wuchs allmählich eine weltweite Fangemeinde heran.

Auch moderne Trendsportarten wie der Ironman, Freeclimbing oder der Skicross wurde häufig von Sportjournalisten entdeckt, die dafür sorgten, dass der neue Sport breiteren Schichten bekannt wurde. Sie stoßen entweder durch Zufall auf neue Trends im Sport oder im Rahmen ihrer täglichen Arbeit. Beispielsweise werden im Rahmenprogramm sportlicher Events gern neue und außergewöhnliche Herangehensweisen an eine Sportart dargestellt, die unter Umständen das Zeug zum Trendsport haben.

2.4. Redakteur oder Freelancer?

Bis zur Medienkrise 2002 schien der Weg für Journalisten relativ klar zu sein: Nach der Ausbildung arbeiteten sie üblicherweise als Redakteur für ein bestimmtes Medium. Ausnahmen bildeten lediglich Sportjournalisten und Korrespondenten. In diesen beiden Berufsgruppen ist der Anteil an Freelancern seit jeher höher als in anderen Ressorts. Für sie lohnt es sich auch finanziell, mehrere Medien mit Berichten, Reportagen und Nachrichten zu beliefern. Den zeitintensiven Aufwand, nämlich die Recherche oder den Besuch eines Ereignisses müssen sie nur einmal leisten, wofür sie von mehreren Medien honoriert werden, sobald die Artikel erschienen sind.

Doch nachdem die Erlöse aus dem Anzeigengeschäft zu Beginn des neuen Jahrtausends – auch durch die Konkurrenz der neuen Medien – teilweise dramatisch einbrachen, setzten die Herausgeber bei den Redaktionen den Rotstift an. Die Zahl der fest angestellten Journalisten schrumpfte um 30 bis 50 Prozent. Parallel zu dieser Entwicklung wuchsen die Aufgaben für Journalisten und Sportjournalisten in den Redaktionen. Beispielsweise gehört es in Printredaktionen heute zum Alltag, dass sie die Artikel nicht nur schreiben, sondern auf der Seite platzieren. Dieser Schritt wurde einst nach Vorgabe der Redaktion von der Satzabteilung erledigt, die in vielen Medienhäusern ebenfalls auf einen Bruchteil der früheren Belegschaft geschrumpft ist. Auch das Fotografieren und die Bildauswahl, früher die klassische Aufgabe der Bildredaktion, wird inzwischen vom schreibenden Kollegen direkt übernommen. Beim Rundfunk, Fernsehen und in Online-Redaktionen, die mit Clips arbeiten, übernimmt der Sportjournalist oft nicht nur den Kommentar, sondern auch den Schnitt – früher die klassische Aufgabe eines Cutters.

3. Sportmedien

3.1 Printmedien

Das gedruckte Wort und Bild

Die möglichen Einsatzgebiete eines Sportjournalisten sind fast so vielfältig wie die Medienlandschaft an sich. Denn bis auf Fach- und Special-Interest-Medien bieten fast alle Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk- und Fernsehsender sowie die Online-Medien einen eigenen Sportteil an.

Als Printmedien werden alle Medien bezeichnet, die gedruckt in Papierform erscheinen, also Zeitungen, Wochenzeitungen, Zeitschriften und Magazine. Das Gros der Sportjournalisten, die im Printbereich arbeiten, sind für Zeitungen und Wochenzeitungen tätig. Die meisten Zeitschriften und Magazine, es sei denn, es handelt sich um reine Sportzeitschriften, besitzen nämlich keinen eigenen Sportteil. Für Tageszeitungen ist jedoch eine etwas andere Arbeitsweise gefragt.

Von der Tageszeitung erwartet der Leser vor allem aktuelle Vorschauen auf das nächste Spiel sowie aktuelle Spielberichte. Deshalb ist in diesem Bereich der Termindruck für den Sportjournalisten am höchsten. Denn je höherklassiger die Begegnung ist, über die der Sportjournalist berichten soll, umso wichtiger ist es, dass der Bericht oder zumindest das Ergebnis in der nächsten Ausgabe erscheint. Deshalb müssen die Spielberichte oft unter Zeitdruck direkt nach dem Spiel geschrieben werden. Schließlich muss die Tageszeitung irgendwann in Druck gehen, damit sie am nächsten Tag pünktlich erscheinen kann.

Etwas mehr Zeit haben Sportjournalisten bei Wochenzeitungen, die nur einmal wöchentlich erscheinen. Dafür sind hier die Recherchequalitäten des Sportjournalisten eher gefordert. Schließlich erwartet der Leser von einer Wochenzeitung eher ausführliche Analysen und Hintergrundberichte, die gern mit Informationen abseits des Spielfeldes garniert sein dürfen.

3.2 Funk und Fernsehen

Sport liegt in der Luft

Seit den ersten Liveübertragungen von den Olympischen Spielen 1936 über Rundfunk gelten Funk und Fernsehen als die schnellsten Medien im Sportjournalismus. Der Rundfunk stellt dabei eine ganz besondere Herausforderung für den Sportjournalisten dar. Schließlich muss er das sportliche Ereignis so kommentieren, dass sich der Zuhörer ein gutes Bild vom Geschehen machen kann. Der Sportjournalist braucht also sehr gute Kenntnisse über die jeweilige Sportart, um fundiert berichten zu können. Er muss insbesondere bei schnellen Sportarten wie Fußball oder Tennis die jeweilige Spielsituation gut einschätzen und auch entsprechend vermitteln können. Ähnliches gilt für Sportjournalisten, die für Fernsehsender arbeiten. Sie kommentieren jedoch etwas zurückhaltender als ihre Kollegen vom Rundfunk und streuen dafür mehr Hintergrundinformationen ein. Dem Spielverlauf können die Zuschauer ja anhand der bewegten Bilder folgen.

3.3 Nachrichtenagenturen

Agenturjournalismus im Sportressort

Sportjournalisten, die für Nachrichtenagenturen arbeiten, müssen keine ausführlichen Berichte oder hintergründige Analysen liefern. Die Kunst besteht für sie darin, das Ereignis so zu schildern, dass in wenigen Zeilen alle wichtigen Informationen und vor allem die Ergebnisse enthalten sind. Denn die Kunden der Nachrichtenagenturen sind nicht die Leser oder Zuschauer, sondern andere Medien. Die Journalisten vor Ort ergänzen die gelieferten Nachrichten um weitere Informationen, falls das im Einzelfall erforderlich ist.

3.4 Onlinemedien

Sport im Netz

Grundsätzlich unterscheidet sich die Arbeit von Sportjournalisten, die für Online-Medien arbeiten, nicht von der Tätigkeit ihrer Kollegen bei den Printmedien. Teilweise schreiben sie ihre Berichte jedoch direkt vor Ort, sodass sie schon wenige Minuten nach dem Sport-Event online gehen können. Sie haben jedoch mehr journalistische Stilmittel zur Verfügung. Beispielsweise können sie an geeigneter Stelle Live-Streamers oder kurze Clips einbauen.

4. Sportarten

Unterschiede zwischen Breitensport und elitären Sportarten

Die Zeit der sogenannten Edelfedern, wie sie von Franz Xaver Kroetz und Dieter Hildebrandt in der bayerischen Serie „Kir Royal“ augenzwinkernd persifliert wurden. Unter einer Edelfeder versteht man gemeinhin einen Journalisten, der sich die Themen, die er bearbeitet, selbst aussucht, diese auch kommentiert und der aufgrund seines bekannten Namens auch einen gewissen Einfluss auf die Öffentlichkeit ausübt. Auch wenn die große Zeit der herausragenden Journalisten und Sportjournalisten vorüber zu sein scheint, so gibt es nach wie vor eine Zweiklassengesellschaft. Diese ist vor allem im Sportjournalismus besonders deutlich zu sehen.

Einerseits gibt es die große Masse an Sportjournalisten, die sich vor allem dem Breitensport widmen. Sie müssen teilweise von Termin zu Termin hetzen und müssen in der Lage sein, über jede Sportart berichten zu können. Der Grund besteht schlicht und einfach darin, dass es an Personal und Budget mangelt, um für jede Sportart einen eigenen Spezialisten zu beschäftigen. Ein weiterer wichtiger Faktor: Die Kollegen aus der Redaktion versuchen, die Termine und Aufträge so zu koordinieren, dass für ihre Freien Mitarbeiter am Monatsende auch ein akzeptables Honorar herauskommt. Schließlich müssen die Kollegen, welche den freiberuflichen Journalismus als Hauptbroterwerb betreiben, auch so viel verdienen können, dass sie davon leben können. Diese Generalisten arbeiten meist über Jahre hinweg in einer Region, wodurch sie den Nachteil eines mangelhaften Spezialwissens ausgleichen können: Sie genießen in der jeweiligen Szene vor Ort einen gewissen Bekanntheitsgrad und finden deshalb schnell einen Ansprechpartner, der ihnen dabei helfen kann, vorhandene Wissenslücken aufzufüllen.

Völlig anders müssen hingegen Sportjournalisten arbeiten, die sich elitären Sportarten wie beispielsweise Golf oder der Formel 1 widmen. Gleiches gilt für Sportjournalisten, die aus den Top-Ligen verschiedener Sportarten wie Fußball und Basketball oder über herausragende Events, etwa die Olympischen Spiele, berichten. Für sie ist es zunächst entscheidend, eine Akkreditierung für den jeweiligen Event zu bekommen. Die Pressekarten, die einen Zugang hinter die Kulissen gestatten, sind nämlich üblicherweise umso limitierter, je hochkarätiger die jeweilige Veranstaltung ist. Die Sportjournalisten müssen nachweisen, für welche Medien sie arbeiten oder sollten als Freelancer einen gewissen Namen haben, um eines der begehrten Tickets vom Veranstalter zu bekommen.

Dafür wird von den Sportjournalisten bei diesen Gelegenheiten ein Höchstmaß an Professionalität erwartet. Sie müssen bestmöglich vorbereitet erscheinen und sollten sich bereits im Vorfeld der Veranstaltung über die Sportler und ihre Teams bestens informieren und sich bis zu einem gewissen Grad Expertenwissen aneignen. Der Grund: Die Leser oder Zuschauer erwarten genau dieses Wissen in der Berichterstattung, während die Gesprächspartner von einer Unterhaltung auf Augenhöhe ausgehen. Eine Blöße kann sich der Sportjournalist in dieser Liga also nicht erlauben.

Sportjournalisten, die über elitäre Sportarten und die höchstklassigen Sportturniere berichten, schneiden auch vom Verdienst her wesentlich besser ab als ihre Kollegen. Allerdings müssen sie für den finanziellen Vorteil und die enge Nähe zu den großen Stars auch einige Nachteile in Kauf nehmen. Beispielsweise können sie nur schwierig irgendwo Wurzeln schlagen, weil sie zumindest während der sportlichen Saison rund um die Welt von Event zu Event reisen und zwischendurch allenfalls für einige Tage nach Hause kommen.

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