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Infoportal Reisejournalismus

1.1 Tätigkeit

Die Aufgabe von Journalisten ist es, Informationen zu beschaffen und diese in Form von schriftlichen oder mündlichen Beiträgen der Öffentlichkeit über Printmedien, Hörfunk, Fernsehen oder Onlinemedien zur Verfügung zu stellen. Journalisten führen Interviews und bearbeiten Nachrichten, sie berichten live oder moderieren Sendungen.

Diese Tätigkeitsfelder kommen für einen Reisejournalisten ebenso in Betracht, wobei er in erster Linie für die Erstellung der Beiträge zuständig ist. Die Moderation von Sendungen oder die Live-Berichterstattung spielen eine nur untergeordnete Rolle.

Reisejournalisten müssen Recherchen durchführen, die für das jeweilige Thema relevant sind. Während normale Journalisten sich mit wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Themen beschäftigen, spielt für den Reisejournalisten der Tourismusaspekt eine Rolle. Es werden Hintergründe zu einem speziellen Land oder Reiseziel recherchiert, wobei hier ebenfalls auf die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage eingegangen wird. Auch kulturelle Themen sind wichtig. Der Reisejournalist beleuchtet eine Destination von allen Seiten, führt vor der Erstellung seines Berichts Interviews und reist direkt in die Region, über die berichtet werden soll.

1.2 Mediengattungen

Einige Reisejournalisten verfassen ihre Reportagen und Berichte für das Fernsehen und arbeiten mit einem Kamerateam zusammen. Sie sind an der gesamten Erstellung der Beiträge beteiligt und verfolgen die Fertigstellung über die technische Aufbereitung bis hin zur Veröffentlichung. Reisejournalisten können auch selbst Beiträge planen und an Verlage und Redaktionen reichen. Vielfach arbeiten sie mit Lektoren zusammen, die im Auftrag von Reiseverlagen bestimmte Projekte umsetzen wollen. Häufig stammen die Aufträge der Reisejournalisten aber von Reiseveranstaltern, die dann natürlich einen positiven Bericht über ein Land und ihre Angebote bekommen wollen. Insofern ist es für den Reisejournalisten deutlich schwerer als für den normalen Journalisten, objektiv und unvoreingenommen zu berichten.

1.3 Auskunftsrechte

Journalisten, die aus dem Inland berichten, genießen das so genannte Auskunftsrecht. In den Landespressegesetzen ist geregelt, dass Journalisten ein Recht auf Information haben. Für Reisejournalisten gilt das nur bedingt, denn sie unterliegen bei ihren Recherchen den gesetzlichen Bestimmungen in dem jeweiligen Land, aus dem sie berichten wollen. Wenn dort kein Auskunftsrecht herrscht, müssen sie andere Wege finden, um an Informationen zu gelangen. Hier liegt das Hauptaugenmerk darauf, die Quellen und Informationen genau zu überprüfen, damit keine Falschmeldungen unter die Öffentlichkeit gebracht werden.

1.4 Darstellungsformen

Reisejournalisten erstellen in erster Linie Reportagen und Reiseberichte. Sie arbeiten mit Fotografen zusammen oder schießen die benötigten Bilder selbst. Ehe sie ans Werk gehen, werden Hintergründe recherchiert. So müssen etwa Materialien aus Archiven und Datenbanken durchgesehen werden, es werden Pressemitteilungen zur Destination gelesen und Termine mit Interviewpartnern gemacht. Reisejournalisten betreiben eine deutlich umfangreichere Recherche als normale Journalisten, was schon allein daran liegt, dass sie in der Regel direkt vor Ort sind und im Land oder in einer Stadt selbst recherchieren. Reisejournalisten checken in verschiedenen Hotels ein, testen Freizeitangebote, besuchen kulturelle Einrichtungen und recherchieren im Internet zum Beispiel aktuelle Preise. Sie benötigen vielseitige Kontakte im Land bzw. müssen Menschen finden, die Auskunft erteilen. Normale Journalisten greifen häufig auf gleiche Informanten zurück. Das ist für einen Reisejournalisten kaum möglich, da er immer über andere Ländern und Regionen berichtet. Selbst dann, wenn über das gleiche Land noch einmal ein Bericht verfasst werden soll, steht dieser meist unter einem anderen Hauptaspekt. Daher lassen sich die Informationen kaum mehrfach verwerten und es werden immer wieder andere Informanten benötigt. Viele Reisejournalisten verfolgen den Ehrenkodex, dass sie vorliegende Informationen nicht ein zweites Mal verwenden, sondern neu recherchieren, wenn sie einen Auftrag über ein Ziel bekommen, über welches sie bereits berichtet haben.

1.5 Kompetenzen

Reisejournalisten müssen deutlich umfangreichere Voraussetzungen als normale Journalisten erfüllen, wenn sie erfolgreich tätig sein wollen. Dabei geht es nicht nur darum, dass der angehende Reisejournalist gern unterwegs ist, sich selbst als Tester verschiedener Einrichtungen und Angebote vorstellen kann und eine oder mehrere Fremdsprachen beherrscht. Er muss deutlich umfangreichere Fähigkeiten und Voraussetzungen mitbringen.

So ist zum Beispiel das Interesse an theoretisch-abstrakten Tätigkeiten wichtig. Ein Journalist muss sein Vorgehen gründlich durchdenken, wenn er zum Beispiel Informationen beschaffen will oder wenn er bestimmte Sachverhalte recherchiert. Er muss bestimmte Sachverhalte erklären können und sich dabei nach gesellschaftlichen oder politischen Gesinnungen richten bzw. diese beachten. Informationen müssen kritisch erfasst und verarbeitet werden. Dies gilt für einen normalen Journalisten ebenso wie für einen Reisejournalisten. Letzterer muss bereits vor der Recherchereise zu Hause Informationen sammeln. Hier muss er theoretisch und abstrakt denken und vorgehen. Er muss Pläne aufstellen können und sich an diese halten, muss in der Lage sein, sich an zeitliche Vorgaben zu halten bzw. einen Zeitplan aufzustellen, der für die Berichterstellung relevant ist. Hierfür sollte der tatsächliche Zeitbedarf abgeschätzt werden können, was eine gewisse Portion Realismus und Erfahrung benötigt.

Ein Journalist und damit auch ein Reisejournalist muss aber auch kreativ-gestaltend tätig sein. Er muss in der Lage sein, mit seinem Text die Öffentlichkeit zu begeistern, muss seine Reportage auf eine bestimmte Zielgruppe zuschneiden und dafür sorgen, dass die verwendeten Worte die gezeigten Bilder unterstützen. Im Idealfall werden die Worte so gewählt, dass sie selbst Bilder in den Köpfen der Leser entstehen lassen. Insofern ist es wichtig, dass der Reisejournalist ein besonders hohes Maß an sprachlichem Feingefühl mitbringt. Er sollte seine eigenen Ideen umsetzen und einen Text stilsicher formulieren können. Werden Reportagen oder Berichte von zwei verschiedenen Auftraggebern zu einer Destination verlangt, so muss der Reisejournalist die einzelnen Berichte anpassen können. Er sollte nicht die gleichen Informationen verwenden und den Text neu verfassen. Das heißt für ihn aber auch, dass er sprachlich ein umfangreiches Wissen und Können aufweisen muss.

Der Reisejournalist muss in besonderem Maße eigenständig und diszipliniert arbeiten. Er muss überdies kritikfähig sein, denn es wird immer wieder Auftraggeber geben, die einen fertigen Bericht, eine Reportage oder einen Kommentar völlig verwerfen und neu verfasst bekommen wollen. Hier kann der Reisejournalist nicht einfach alles hinwerfen, denn damit würde er auch sein Honorar verlieren. Er ist für die Dauer eines Auftrags finanziell von diesem Kunden abhängig und muss versuchen, alles zu dessen Zufriedenheit zu erledigen. Hier liegt auch die Schwierigkeit dieses Berufs durch das bereits beschriebene „Hängen am Tropf“ der Reiseindustrie.

Wichtige Fähigkeiten für einen Reisejournalisten sind des Weiteren Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit, Sorgfalt, Kreativität, Kommunikationsfähigkeit und Lernbereitschaft. Besonders sei an dieser Stelle auf die Flexibilität hingewiesen. Auch ein normaler Journalist muss in höchstem Maße flexibel sein, denn auch von ihm wird verlangt, dass er sich auf unvorhergesehene Gegebenheiten einzustellen vermag. Er muss sofort abrufbar sein und an den Ort des Geschehens reisen. Ein Reisejournalist hat zwar in der Regel zu Hause ausreichend Zeit, sich auf eine Reise vorzubereiten, jedoch muss er sich hier in gewissem Maße den Wünschen der Kunden anpassen. Wenn diese verlangen, dass eben zur Regenzeit in das jeweilige Land gereist wird, hat der Reisejournalist meist keine Wahl, wenn er den Auftrag nicht verlieren möchte. Gleichzeitig sind persönliche Erfahrungen wichtig, das heißt, der Reisejournalist kann nicht einfach auf Erfahrungen anderer zurückgreifen und die Beschreibungen einfach umformulieren.

Hinzu kommt, dass ein Reisejournalist sehr kontaktbereit und kommunikativ sein muss. Es muss in der Lage sein, sich sprichwörtlich mit Händen und Füße zu verständigen, wenn er die Landessprache nicht spricht, die aber für eine Reise benötigt wird. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, sämtliche Sprachen perfekt zu beherrschen, daher wird es immer wieder vorkommen, dass der Reisejournalist einer Sprache eben nicht mächtig ist. Hier fließt zudem eine gewisse Selbstsicherheit mit ein. Der Reisejournalist muss sich nicht selten unvorhergesehenen Situationen stellen und kommt in der Regel mit Menschen in Kontakt, die er bislang nicht kannte. Er sollte dennoch offen auf diese zugehen und sollte seine natürliche Neugier nie verlieren. Neugier ist ohnehin eine Eigenschaft, die allen Journalisten zueigen sein sollte. Sie müssen Dinge hinterfragen und sollten nie aufhören, nach der Wahrheit und nach Informationen zu suchen. Auch Reisejournalisten müssen immer wieder nach Neuigkeiten suchen, sollten versuchen, auch bei bereits umfassend beschriebenen Destinationen neue Entdeckungen zu machen.

Fazit: Der Reisejournalist muss noch mehr als der normale Journalist ein Allroundtalent sein, muss kommunikativ, neugierig, offen, selbstbewusst und zum abstrakten Denken in der Lage sein. Hinzu kommt, dass er das schreiberische Handwerkszeug erlernen muss, er muss die Unterschiede zwischen einzelnen Arten der Publikation kennen und im Detail beachten.

2. Vor dem reisejournalistischen Schreiben

2.1 Themenfindung

Immer wieder ist die gängige Meinung zu hören, dass es im Reisejournalismus kaum noch neue Themen geben könne. Das ist weit gefehlt, auch wenn der Eindruck entstehen kann, dass zum hundertsten Male über einen bestimmten Strand auf einer Insel berichtet wird. Doch es gibt immer wieder neue Aspekte, die ein Reisejournalist beleuchten kann. Außerdem spielt hier eine Rolle, ob auch wirtschaftliche und kulturelle Hintergründe mit einbezogen werden.

Viele Reisejournalisten haben sich auf bestimmte Regionen spezialisiert und bieten Reportagen und Berichte aus bestimmten Ländern an. Sie beleuchten einzelne Hintergründe und werten Neuigkeiten aus. Wenn ein Reisejournalist nicht seitens des Verlags oder der Redaktion mit einem bestimmten Thema betraut wird, so heißt es für ihn, selbst ein solches zu finden. Das ist nicht immer ganz einfach, denn er muss dafür sorgen, dass das Thema den Leser auch wirklich interessiert. Tolle Geschichten sind solche über Länder und Regionen, die der Leser noch nicht kennt. Es kann dabei durchaus um bekannte Städte gehen, doch auch in solchen gibt es immer wieder Ecken, die nicht jeder kennt. Der Reisejournalist kann aber auch dafür sorgen, dass ein Thema oder einer Region völlig neu beleuchtet wird. Frei nach dem Motto: Schaut her, es ist nicht alles so, wie ihr es euch vorstellt!

Ein Beispiel: Es soll eine Stadt beschrieben werden. Nun kann der Reisejournalist in einer einzigen Reportage unmöglich eine ganze Stadt beschreiben. Er muss sich daher auf einen Stadtteil konzentrieren, der möglichst repräsentativ für den Rest der Stadt ist. Der Reisejournalist nimmt sich sozusagen einen Teil dieser Stadt heraus. Er entwickelt im Folgenden eine Arbeitsstrategie. Er stellt eine These auf, die er vor Ort verfolgen wird. Die Reise für den Bericht muss umfangreich vorbereitet werden, damit es vor Ort keine Überraschungen gibt. Die These wird dann immer wieder überarbeitet und angepasst. Ein Thema wird auch bearbeitet, indem Interviewpartner gefunden werden. Diese werden vor Ort getroffen und der Reisejournalist muss bestimmen, welche Aussagen des Interviewpartners relevant für den Bericht oder die Reportage sind und welche nicht. Immer wieder kann es vorkommen, dass er sich mit Leuten unterhält, deren Geschichte letzten Endes nicht zum endgültigen Bericht beiträgt. Der Reisejournalist schreibt sozusagen nach Plan. Er entwickelt ein Konzept, verfolgt und setzt dieses um.

Immer wieder kann es vorkommen, dass ein und dasselbe Thema an verschiedene Medien verkauft werden muss. Ein Reisejournalist muss in der Regel sein einmal recherchiertes Thema an verschiedene Kunden verkaufen, damit er auf einen grünen Zweig kommt. Eine Reportage für einen einzelnen Kunden anzufertigen und danach komplett aus der Liste der verfügbaren Quellen zu streichen, wäre nicht rentabel. Allerdings darf natürlich niemals ein und dieselbe Geschichte eins zu eins wieder verkauft werden. Hier entstünde der Vorwurf des Plagiats. Außerdem ist nicht nur bei den Onlinemedien, sondern auch bei Printmedien oder im Hörfunk und Fernsehen der doppelte Content nicht erwünscht. Das Thema muss also für einen neuen Kunden neu bearbeitet werden. Eventuell tun sich dabei Aspekte auf, die so vorher noch nicht beleuchtet wurden, die aber durchaus relevant für die Vervollständigung des Themas sind.

Ein Reisejournalist kann durchaus auch durch Zufall auf ein wichtiges Thema stoßen. Dies kann einen politischen, gesellschaftlichen, kulturellen oder allgemeinen Hintergrund haben. So kann er dieses Thema bearbeiten und seinen fertigen Bericht einem Verlag oder einer Redaktion anbieten. Mit etwas Glück wird dieses Projekt von Verlag oder Redaktion umgesetzt und der Reisejournalist erhält sein Honorar. Natürlich arbeitet er auf diese Art und Weise unter dem Risiko, kein Honorar zu bekommen und die ganze Arbeit umsonst gemacht zu haben. Allerdings spielt hier die Erfahrung des Reisejournalisten eine große Rolle. Wenn er weiß, wie er an eine Sache herangehen muss und welche Themen derzeit von Redaktionen geliebt werden, weiß er auch, in welche Richtung er arbeiten muss. Somit minimiert sich die Gefahr, kein Honorar zu erhalten.

Es gibt Reisejournalisten, die schreiben nicht nur unter ihrem eigenen Namen, sondern verfassen auch Beiträge unter einem Pseudonym. Dies ermöglicht es ihnen, ihre eigenen Recherchen immer wieder neu zu nutzen. Wenn sie die bereits vorhandenen Texte umschreiben und unter einem anderen Namen veröffentlichen, erscheinen diese einem Leser als neu. Der Reisejournalist optimiert damit sein Arbeitsverhalten. Er arbeitet weniger, erhält aber das Honorar für die komplette Arbeit. Damit erhöht sich sein Gewinn. Ja, auch ein Reisejournalist muss gewinnorientiert arbeiten. Dennoch ist diese Vorgehensweise nicht von allem Redaktionen und Verlagen gewünscht, denn wer möchte schon Aufbereitungen von den immer gleichen Themen vorgelegt bekommen? Allerdings handeln die Reisejournalisten hier nicht anders als normale Journalisten, denn auch diese müssen bereits bearbeitete Themen immer wieder verwenden. Das gilt besonders dann, wenn sich eine Redaktion an einen Journalisten gewendet hat und noch „schnell“ einen Beitrag braucht. In dem Fall bietet es sich an, auf vorhandene Texte und Beiträge zurückzugreifen.

2.2 Konzept

Erhält der Reisejournalist einen Auftrag, so gilt es, das Konzept für diesen Auftrag zu entwickeln. So soll ein Reisejournalist zum Beispiel den Lesern einer Zeitschrift die Stadt New York näher bringen. Es ist die natürlich nicht möglich, durch ganz New York zu reisen und diese Stadt mit all ihren Facetten zu beleuchten. Der Reisejournalist wird sich einen oder mehrere Stadtteile heraussuchen, die entweder sehr bekannt oder der Öffentlichkeit so gut wie gar nicht bekannt sind. Die bekannte Meinung über Brooklyn ist zum Beispiel, dass hier eher die Unterschicht wohnt. Dies ist auch richtig, dennoch gibt es weitaus mehr Aspekte, die Brooklyn ausmachen. So können Persönlichkeiten vorgestellt werden, die in diesem Stadtteil geboren und aufgewachsen sind und es bis heut zu Weltruhm gebracht haben. Es können die Schicksale einzelner Familien vorgestellt werden. Es kann die gesamte gesellschaftliche Situation dargestellt werden oder es wird Bezug genommen auf wirtschaftliche und politische Einflüsse, die für den Stadtteil Brooklyn relevant sind. Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Soziales, Kinder und Jugend oder Infrastruktur sind nur Beispiele für Themen, die der Reisejournalist für einen einzelnen Stadtteil in seinen Bericht einbeziehen kann.

2.3 Reisevorbereitungen

Hat der Reisejournalist nun sein Thema gefunden, kann er an die Vorbereitungen der Reise gehen. Teilweise müssen Absprachen mit anderen Beteiligten getroffen werden, so zum Beispiel mit dem Fotografen. Natürlich muss ein solcher mitreisen, wenn eine umfangreiche Reportage entstehen soll. Wenn der Reisejournalist einen Beitrag für das Fernsehen erstellen soll, so wird mit einem Videofilmer zusammengearbeitet. Alle Beteiligten müssen die Daten für die Reise kennen, müssen den Plan und das Konzept gemeinsam erstellen. Nur durch die Kooperation kann am Ende ein Bericht entstehen, der den Leser bzw. Zuschauer oder Zuhörer durch interessiert. In der Regel muss der Reisejournalist seine Reise vorfinanzieren, das heißt, er benötigt auch ein entsprechendes finanzielles Polster, um Unterkunft und Verpflegung bezahlen zu können. In einigen Fällen, wenn der Reisejournalist zum Beispiel von einem Reiseveranstalter seinen Auftrag bekommen hat, bekommt er die Reise vorfinanziert. Dann muss er einfach nur die Höhe der Kosten mitteilen und bekommt entweder das entsprechende Geld überwiesen oder der Auftraggeber begleicht die Kosten direkt beispielsweise mit dem Hotel. Dies ist für den Reisejournalist natürlich die einfachste Art und Weise der Abrechnung, denn er muss sich um nichts kümmern. In allen anderen Fällen erstellt er entweder eine Reisekostenabrechnung, die er dem Auftraggeber überreicht, oder er berechnet sein Honorar so hoch, dass sämtliche entstandenen Kosten plus Gewinn dabei herauskommen.

2.4 Ankunft

Der Reisejournalist reist nun also an den Ort des Geschehens und sammelt hier weitere Informationen. Damit kann er eventuell bereits zu Hause getätigte Recherchen stützen. Er wird Interviewpartner treffen, mit denen er Vorabtermine gemacht hat. Eventuell ergeben sich vor Ort neue Möglichkeiten, Informanten zu befragen. Nach und nach entsteht der fertige Bericht, an dem auch Fotograf oder Videofilmer teilhaben. Es werden vielleicht verschiedene Hotels getestet, unterschiedliche Restaurants, Sportangebote und Freizeitmöglichkeiten. Dabei ist wichtig, die Reise unter den Aspekt zu stellen, was der Leser wünscht und erwartet. Geht es zum Beispiel um Familienreisen, so hilft es nicht, den Urlaubsort aus der Sicht eines Alleinreisenden zu beleuchten. Hier ist es viel wichtiger, ob Hotels und Hotelanlagen für die Reise mit Kind und Kegel geeignet sind. Wie sieht die Infrastruktur vor Ort aus? Kann eine Familie mit Bussen und Bahnen unterwegs sein oder ist sie auf Mietwagen angewiesen? Gibt es Erholungsmöglichkeiten in der freien Natur? Gibt es Gegenden, die von Urlaubern besser gemieden werden sollten, weil sie eher als berühmt-berüchtigt gelten? Der Reisejournalist hat so viele Möglichkeiten, ein Thema zu beleuchten, dass es tatsächlich so ist, dass ihm die Themen wohl nie ausgehen werden. Auch wenn es kaum noch weiße Flecken auf der Landkarte gibt, die noch nicht von einem Journalisten näher beschrieben wurden, so bieten doch alle Urlaubsdestinationen immer wieder die Chance, neu betrachtet zu werden.

Selbst dann, wenn sich der Reisejournalist auf eine bestimmte Region der Erde spezialisiert hat, wird es ihm nicht an Themen mangeln. Weitaus schwieriger ist es für ihn jedoch, einen geeigneten Abnehmer für seine Themen zu finden. Der normale Journalist kann sich an Zeitungen und Zeitschriften, an Onlinemedien und viele weitere Redaktionen und Verlage wenden. Der Reisejournalist braucht Auftraggeber, die ebenfalls aus der Reisebranche stammen. Reiseveranstalter, Reiseverlage oder zumindest Zeitschriften mit einem eigenen Reiseteil sind hier die richtigen Ansprechpartner.

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