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Gleichstellung bei journalistischen Führungspositionen im Rundfunk: RBB und Deutsche Welle liegen vorne

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In Deutschland ist der Frauenanteil in journalistischen Führungspositionen im Rundfunk in den letzten drei Jahren im Durchschnitt gestiegen. Eine Gleichstellung erreichen jedoch nach wie vor nur wenige Sender. Im privaten Rundfunk sowie bei der Sportberichterstattung sind die Zahlen weiterhin sehr unausgeglichen: Dies zeigt der zweite Teil einer im April veröffentlichten Studie der Initiative ProQuote zur Geschlechterverteilung in den Führungsetagen des deutschen Rundfunks, dem eine Erhebung 2018 vorausging.

Im Fokus der Erhebung steht der Frauenanteil im Bereich der Redaktions- und Programmverantwortung. Laut der aktuellen Auszählung stieg dabei der gewichtete, also nach Hierarchieebene ausgewertete, Frauenanteil bei allen öffentlich-rechtlichen Anstalten und bei der Deutschen Welle 2021 auf über 40 Prozent (von 37,8 2018 auf 43,7). Ausnahmen sind nur der HR (29,4) und der SR (36,1). Mit dem RBB (57,4) und der Deutschen Welle (50,8) ist der „Frauenmachtanteil“ bei zwei Sendern mittlerweile sogar über 50 Prozent gestiegen, wobei bei letzterem die Zahl im Vergleich zu 2018 (51,9) jedoch leicht gesunken ist.

Bei den Privatsendern ergab sich bezüglich Frauen in journalistischen Führungspositionen ein weitaus schlechteres Bild: So ist dort der Frauenmachtanteil bei RTL nach der Fusion mit Gruner + Jahr weiter gesunken; in den programmrelevanten Leitungsstellen waren nur 13,8 Prozent Frauen vertreten. Im Top-Management von ProSiebenSat.1 war eine Frau vertreten – dies entspräche den Zielvorgaben des Senders von einem 30-Prozent-Anteil.
Anders als bei den öffentlich-rechtlichen Sendern basieren die Zahlen in Bezug auf den privaten Rundfunk jedoch nur auf öffentlich zugänglichen Informationen, wie die Studienmacher:innen anmerken, da die Anstalten keine Daten zur Geschlechterverteilung in ihren Chefetagen zugänglich gemacht hätten.

In der Sportberichterstattung dominieren im privaten wie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie seit Jahren die Männer: So habe es zum Zeitpunkt der Erhebung im Herbst 2021 keine einzige Frau in den Abteilungs- und Sendungsleitungen bei den Privatsendern gegeben. Bei den Öffentlichen sind zumindest bei vier Sendern Frauen als Leiterinnen einer Sportabteilung gezählt worden: beim RBB, bei RB, Deutschlandradio sowie der Deutschen Welle.
Obwohl ProQuote-Vorsitzende Edith Heitkämper die positiven Entwicklungen in Richtung Geschlechterparität begrüßt, kommentiert sie die Studienergebnisse dennoch kritisch: „Auch dank ProQuote sind wir auf einem guten Weg. Gleichberechtigung und Diversität sind jedoch nicht überall ein selbstverständlicher Teil der Unternehmenskultur. Sie müssen gelebt werden und dürfen nicht nur auf dem Papier stehen.“

 

 

 

 

 

 


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