Seriosität hat Top-Priorität
Im Politikjournalismus kommt der Seriosität des Berichterstatters eine große Bedeutung zu. Politik will und muss glaubwürdig sein, sie muss den Leser erreichen, und sie muss authentisch wirken. Im politischen Alltag ist dieses hohe Ziel nur selten realistisch zu erfüllen. Viele Leser erweisen sich als politikmüde, hat sich doch die Politik mit ihren Gallionsfiguren in der Vergangenheit zu oft als wenig vertrauenswürdig und glaubwürdig erwiesen. Eine einseitige und gefärbte politische Berichterstattung wird diese Entwicklung noch unterstreichen, am Ende hat der Leser kaum noch Interesse daran, das politische Tagesgeschehen auf nationaler und auf internationaler Ebene zu verfolgen und sich eine fundierte Meinung zu bilden.
Mit einer soliden und seriösen politischen Berichterstattung kann man hier Einfluss nehmen. Ein fundiert aufbereiteter und verständlicher Artikel über das aktuelle Tagesgeschehen erreicht seine Leser, und er versorgt sie mit den so wichtigen Informationen, die man benötigt, um sich eine fundierte Meinung zu bilden. Nur eine seriöse Berichterstattung mit dem entsprechenden Hintergrundwissen und mit dem passenden Auftreten wird bei seinem Zuschauer in der gewünschten Form ankommen und das notwendige Wissen glaubhaft vermitteln. Deshalb steht die Seriosität des Journalisten und seiner Berichterstattung im Politikjournalismus an erster Stelle. Sie ist im Vergleich zum allgemeinen Journalismus von weitaus größerer Bedeutung, denn hier darf der Leser zwar die neuesten Neuigkeiten erwarten, doch der Anspruch an die Seriosität dürfte letztlich etwas geringer sein.
Aus diesem Grund bietet der Politikjournalismus gerade älteren und etablierten Journalisten ein Tätigkeitsfeld, das von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Ein Reporter mit einem seriösen Auftreten, der das erforderliche Hintergrundwissen transparent an den Zuschauer bringt, kommt der eigentlichen Aufgabe des Journalismus sehr nahe. Er bietet die Grundlage für jeden Empfänger der Nachricht, sich eine eigene Meinung zu bilden, die auf soliden und gut recherchierten Hintergründen fußt.
Im allgemeinen Journalismus ist eine gewisse Seriosität selbstverständlich von Vorteil, aufgrund der Tragweite der politischen Meinungsbildung ist sie im Politikjournalismus allerdings weitaus wichtiger. Deshalb haben Journalisten im politischen Umfeld mit zunehmendem Alter weitaus bessere Entwicklungsmöglichkeiten als junge Berufseinsteiger, die schon aufgrund ihres Auftretens und ihrer Erfahrung im allgemeinen Journalismus besser beraten sein könnten. Der Politikjournalismus als eine der Königsdisziplinen bietet dagegen jedem gestandenen Journalisten ein erhebliches Entwicklungspotenzial, wenn es um den täglichen Kontakt mit den Politikern aller Parteien und aller Länder geht. Gerade an dieser Stelle unterscheidet sich der Politikjournalismus noch einmal deutlich von dem allgemeinen Journalismus, denn er birgt ein Potenzial, das auch für erfahrene Journalisten zu einer ebenso spannenden wie heterogenen Herausforderung wird.