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YouTuber können sehr wohl Journalisten sein

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Das Verwaltungsgericht Minden hat einen YouTuber rechtlich mit einem Journalisten gleichgestellt (Az. 1 L 729/23). Obwohl es den Einzelfall zu prüfen gilt, begrüßen der DFJV und die DJA grundsätzlich die Anerkennung von journalistischen Angeboten, die auch jenseits etablierter Medien produziert und verbreitet werden. Längst haben die traditionellen Medien Konkurrenz durch digitale Plattformen wie YouTube bekommen. Dies lässt sich sehr deutlich am veränderten Medienkonsumverhalten in den vergangenen 25 Jahren ablesen. In den traditionellen Medien sind die Rezipientenzahlen, Werbeeinnahmen und Stellen festangestellter Journalistinnen und Journalisten beträchtlich gesunken.

Zahlreiche YouTuber berichten über aktuelle Ereignisse, analysieren gesellschaftliche Trends und nehmen so eine Rolle ein, die der Definition des Journalismus im ursprünglichen Sinne entspricht: Journalismus ist im Kern die Beschaffung, Verarbeitung und Verbreitung von Informationen, die der Meinungsbildung der Rezipientinnen und Rezipienten dienen. Viele YouTuber tun genau das: Sie recherchieren, produzieren Inhalte und teilen sie mit einem breiten Publikum. Nach Ansicht des DFJV ist es an der Zeit, dass diese neuen Formen des Journalismus die Anerkennung und den Respekt erhalten, den sie verdienen. YouTube trägt zu einer Demokratisierung des Journalismus bei, indem auch Personen ohne Festanstellung bei einem Medienkonzern berichten können. So erhalten die Rezipientinnen und Rezipienten vielfältige Perspektiven von YouTubern mit unterschiedlichsten Hintergründen. Diese Diversität ist für einen demokratischen Diskurs unerlässlich. YouTuber können zudem interaktiven Journalismus betreiben, bei dem Feedback in Echtzeit gesammelt und direkt in den Inhalten reflektiert werden kann. Viele YouTuber folgen ethischen Standards, sind transparent in Bezug auf ihre Quellen und bemühen sich um Ausgewogenheit und Genauigkeit – Eigenschaften, die man auch von traditionellen Journalistinnen und Journalisten erwartet.

Selbstverständlich sind nicht alle von YouTubern erstellten Inhalte als Journalismus zu betrachten – der Großteil der YouTuber bietet lediglich Unterhaltung. Hier verhält es sich so wie beim Fernsehen, wo nicht nur Nachrichten und Reportagen, sondern auch Unterhaltungsprogramme unterschiedlichsten Niveaus zu sehen sind.


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