Der Begriff Gotcha leitet sich lautmalerisch von „got you“, sinngemäß: „Hab ich dich!“ ab. Diese Form des Journalismus arbeitet mit Methoden, die zum Ziel haben, eine Person oder Sache unglaubwürdig zu machen, zu diskreditieren oder bestehende Widersprüche offenzulegen. Der Journalist weicht z. B. bei einem Interview von zuvor vereinbarten Themen ab und konfrontiert sein Gegenüber unerwartet mit unangenehmen Fragen oder Bemerkungen. Erklärtes Ziel ist dabei, den Interviewpartner zu verunsichern und ihn zu entlarvenden oder peinlichen Äußerungen zu zwingen, die ihn in Misskredit bringen könnten.
Bei der Erstellung von Berichten und Reportagen bedienen sich Gotcha-Journalisten suggestiver und rhetorischer Fragen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Ebenso arbeiten sie mit Bild- und Tonmaterial, das dazu geeignet ist, einen negativen Eindruck der porträtierten Person oder Sache zu hinterlassen. Sie integrieren sich widersprechende Statements und Zitate, die die Person konterkarieren und ihre Glaubwürdigkeit nachhaltig untergraben. Diese meist bei öffentlichen Personen angewandte Technik wird besonders von Politikern gefürchtet und von vielen seriösen Journalisten als unmoralisch und fragwürdig eingestuft.